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Abschlussartikel

Zum Abschluss vier Laender in einem Monat

So ihr Lieben zu Hause!!!

Nun komme ich zu meinem Abschlussbericht und moechte mich zuerst einmal bei Euch fuer das bestaendige Lesen meines Blogs, das ausdauernde Kommentieren der Artikel und das Schreiben vieler lieben Emails und Worte bedanken!!!
Ihr habt mich das ganze Abenteuer lang begleitet und es gab viele Momente in denen ich froh ueber eure Anteilnahme war. Es ist schoen, wenn Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Schuelerinnen/Schueler und Maedels die ich letztes Jahr noch trainieren durfte, Anteil an einem fuer mich grossen Abenteuer nehmen. Ich habe einen fuer mich grossen Schritt gewagt und habe es nicht bereut.

Nun zu meinen letzten Reisewochen:

Nach drei Tagen Cusco startet die gefuehrte Tour in Richtung Machu Picchu. Die Tour hat meine Schwester dankenswerter Weise im Voraus fuer mich gebucht, sodass ich nach zwei Massagen und einem Stadtrundgang durch und um Cusco die Tour starten kann.

Unsere siebenkoepfige Truppe startet mit Phillipe unserem Tourguide von Cusco aus. Mit dem Fahrrad geht es downhill ins Urubambatal (Ollantaytambo) – von Abra Malaga (4350 mueNN) bis nach Santa Maria (1430 mueNN).
Die naechsten zwei Tage bestehen aus Hiking. Phillipe erklaert uns waehrend der Wanderung, wie man aus einer Pflanze Farbe herstellen kann und wie Kaffeebohnen frisch vom Strauch gepflueckt aussehen (siehe Bilder). Zudem oeffnet er vor unseren Augen eine Kakaofrucht von der wir auch gleich probieren. Die „fertige Schokolade“ schmeckt zwar besser, doch die Bohne die ich probiere laesst schon erahnen, was man aus ihr herstellen kann – ich fange an von lila Kuehen zu traeumen 🙂 !!!
Aus den Kokablattern, die uns Phillipe vor die Nase haelt, produzierten schon seine Vorfahren Rausch- und Betaeubungsmittel.
Unterwegs treffen wir noch Pippi Langstrumpfs Herr Nilson. Am Ende des ersten Hikingtages huepfen wir noch in die Hot Springs in der Naehe Santa Teresas. Die verdiente Erholung nach dem Tagestrip.

Der dritte Tag der Tour faengt mit einem 2,5stuendigen Marsch in Richtung Machu Picchu an und endet in Aguas Calientes, einer sehr touristischen und eine fuer Peru sehr untypische Stadt am Fusse der sagenhaften Anlage. Das Championsleague-Halbfinale von Ballack gegen Barcelona wird natuerlich nicht verpasst.

Am naechsten Morgen heisst es um 04.30 Uhr aufgestanden, um ca. zwei Stunden (ca. 2000 Treppenstufen) lang zum Weltkulturerbe Machu Picchu hinauf zu steigen – und das in meinem Alter – Aechtz!!! Oben angekommen erzaehlt uns Phillipe Details zu diesem mystischen Ort, bevor er uns gegen Mittag verlaesst und wir Machu Picchu auf eigene Faust erkunden. Ich beschliesse den Wayna Picchu hinaufzuklettern. Dort oben bietet sich ein genialer Ausblick ueber die gesamte Inkaanlage. Es ist zu erkennen, dass Machu Picchu dem Bild eines Kondors, welcher fuer die Inkas ein wichtiges religioeses Symbol darstellte, nachgebaut wurde. Einfach super was diese Kultur vor ueber 500 Jahren geschaffen hat. Es fehlt werder an einer Abwasseranlage noch an Geraeten zum Orten und Beobachten astrologischer Gegebenheiten. Beeindruckend ist auch wie die Inkas jeden Stein genau passend aufeinander gesetzt haben.

Nach der Tour besuche ich meine Schwester, die als Missionarin in einem Krankenhaus als Anastesistin in einem kleinen Ort nahe Cusco arbeitet. Da sie noch eine Woche arbeiten muss, nutze ich die Zeit, um einen Ausflug auf den Hausberg zu machen und um mich von den Reisestrapazen zu erholen. Ich geniesse es meinen Backpack ausgepackt zu lassen und nicht gleich wieder weiterziehen zu muessen. Tove zeigt mir das Krankenhaus und stellt mich einigen ihrer Kollegen/innen und Freunden/innen vor. Am ersten Tag nutzen wir Toves freien Tag und unternehmen einen Ausflug zu einer Lagune. Lydia, Hanna, Tove, Katrin, Rebecca, Jasmani und ich fahren mit einem sehr abenteuerlichen „LKW-Taxi“ einen Andenpass hinauf. Zwei Stunden geht es zusammen mit ca. 50 anderen Fahrgaesten (siehe Foto) im Stand hinauf zur Lagune. Oben angekommen laufen wir zur Lagune und machen erst einmal Brotzeit. Dann geht es zu Fuss zurueck ins Tal. Der Rest der Woche besteht aus Skypen, Volleyball/Karten spielen. Zudem erlebe ich das Dorfleben und den Kidsclub.

Nun wird es aber wieder Zeit zu Reisen. Schliesslich steht mein letztes „Naturhighlight“ der Weltreise noch auf dem Programm. Tove und ich wollen innerhalb der naechsten zwei Wochen die breitesten Wasserfaelle der Welt sehen: Iguazu!
Doch bevor wir das Spektakel bewundern koennen, steht eine dreitaegige Bus- und Flugreise bevor. Zwoelf Stunden Nachtfahrt mit dem Bus nach La Paz und dann zwei Fluege nach Santa Cruz und Asuncion (Hauptstadt Paraguays) ziehen wir aufgrund unseres knappen Reisebuget dem Direktflug von Cusco nach Iguazu vor. Zudem ist ja auch der Weg das Ziel und man erlebt aufregende Dinge waehrend der Fahrt. Diesmal ist allerdings das Einzige was sich aufregt mein Magen, der einen ganzen Tag lang „durchdreht“.

In Asuncion angekommen, beraet uns das Touribuero sehr gut und wir erfahren, dass sich in der Naehe von Hernandarias das Binatcionale Hydroelektric Power Plant von Itaipu (hier wird mit Hilfe von Wasserkraft elekrtische Energie erzeugt) befindet. Nach eingenen Angaben ist es das groesste Wasserkraftwerk der Welt. Ca. 70% des paraguayanischen und ca. 30% des brasilianischen Strombedarfs werden von Itaipu erzeugt. Natuerlich lassen Tove und ich das auf dem Weg nach Iguazu befindliche Werk NICHT links liegen und machen eine kostenlose Tag- und Nachtfuehrung mit.

Dabei scheint das Kraftwerk soviel Geld zu erwirtschaften, dass sogar Geld fuer Umwelt (Schutzgebiete) und touristische Projekte zur Verfuegung steht. Wir werden in der Itaipu-Zentrale ueber die Moeglichkeit informiert, in einem dieser Schutzgebiete (Tati Yupi) umsonst drei Tage Urlaub machen zu koennen. Unterkunft, Biketouren, Pferdeausritte und einen schoenen Ausblick auf den Dammsee inklusive. Ebenso kann man den naheliegenden Zoo und ein interessantes Museum, in dem vom Damm und von den Guaranis berichtet wird, kostenlos besuchen. Das tolle Angebot lassen Tove und ich uns nicht entgehen und wir verbringen in dieser Gegend zwei Tage. Auch anderen Reisenden kann ich dieses Projekt waermstens empfehlen. Natuerlich bekommen wir auch ein Taxi und einen Chauffeur gestellt. Insbesondere der Zoo gefaellt mir sehr gut, da man einheimische Tiere aus naechster Naehe beobachten kann.

Nach dem Auffenthalt im Schutzgebiet geht es fuer eine Uebernachtung nach Hernandarias. Dort uebernachten wir im Hotel Lyon. Der Hotelier ist eine nette Frau, die uns einen in der Naehe befindlichen Wasserfall zeigt und uns durch die Grenzstadt Cuidad del Este kutschiert. Diese Stadt wuerde ich fuer einen laengeren Besuch nicht empfehlen.

Mit verschiedenen Bussen geht es dann zu unserem Hauptziel. Ueber die Grenzen von Paraguay, Brasilien (Foz de Iguazu) und Argentinien fahren wir nach Puerto Iguazu. Zwei Tage nehmen wir uns Zeit, um die gewaltigen Wasserfaelle von argentinischer Seite und einen Tag von brasilianischer Seite zu betrachten. Das Wetter ist zwar nur am mittleren Tag gut, was uns aber nur wenig stoert, da es viel zu bestaunen gibt. Tove holt sich zwar einen grippalen Infekt, den sie aber tapfer uebersteht. Sie ist halt nicht so ne Weichfloete wir ihr Bruder. Bevor du das erwaehnst Herr Martin E. aus W. sag ich es lieber 😉 !!!
Auch die Fauna des Parks ist sehenswert. Wir bekommen Kapuziner-Affen, eine fette Kroete, Coatis, Urracas und Tucans zu sehen. Auch wunderschoene Schmetterlinge fliegen um die Blueten im Park herum. „Eine“ von ihnen kommt mir dabei so nahe und bekommt auch sogleich einen Kuss von mir. Doch bleibt die Verwandlung in eine wunderschoene „argentinische Fackel“ leider aus. Vielleicht haette ich doch die Kroete kuessen sollen!?!

Die brasilianische Seite ist grade wegen des gegenueberliegenden Vogelparks erwaehnenswert. Hier gibt es Voegel zum Anfassen. Dabei werden die farbenpraechtigen Tucane ganz schoen frech. Einer von ihnen scheint ein Fussfetischist zu sein. Auch vor meinem Dreckfuss macht der nicht halt!!!

Nach drei Tagen Iguazu wird es Zeit Richtung Posadas (Argentinien) weiter zu reisen. Hier schauen wir uns die Jesuitenruinen aus dem 16./17. Jahrhundert an. In einer Fuehrung erfahren wir etwas ueber ihre Lebensweise und Braeuche. Ziel der Jesuiten war eine „sanfte“ Missionierung der guranischen Ureinwohner.
Eine vergleichbare Ruine steht auch in der Naehe von Encarnacion (Paraguay). Diese Ruine bildet den Abschluss unserer gemeinsamen Reise. Tove muss nach unserem zweiwoechigem Trip wieder zurueck nach Peru um zu arbeiten. Wir werden uns jetzt ueber ein Jahr nicht mehr sehen. DAAANKE dir liebes Schwesterchen fuer die schoene Zeit! Ich feue mich schon, wenn du naechstes Jahr wieder nach „good old Germany“ kommst – auch wenn es nur ein Urlaub sein sollte.

Fuer mich wird es Zeit mich mit der Heimreise zu beschaeftigen. Ich fahre zwoelf Stunden in einem Luxusbus nach Buenos Aires. Im Bus laeuft ein Movie mit Morgan Freeman und Jack Nicholson in den Hauptrollen. Er heisst „The Bucket List“ und ist der erste gute (gewaltfreie) Film den ich in suedamerikanischen Bussen bisher gesehen habe. Zum Abendessen gibt es Pasta. Damit haben sich die umgerechnet 24 EUR, die ich fuer die Fahrt berappen muss, voll ausgezahlt.

In BA angekommen wird in einem Hostel im Stadtteil Palermo eingecheckt und es werden erst einmal organisatorische Dinge erledigt. U.a. lasse ich mir den Rueckflug ueber London nach Frankfurt von British Airways bestaetigen. Am Nachmittag gehts zum Shoppen. Ich kaufe ein langaermliges Shirt und eine Jeans. Sau gut, endlich… nach einem Jahr… mal wieder ne Jeans anziehen, Juhu!!!

Am zweiten Abend in BA fahre ich mit der U-Bahn in den Salsa-Club Azucar an der Corrientes Av. Ich blamiere mich zwar auf die Konchen, doch macht das Tanzen schon Spass. Zu meiner Entlastung muss man sagen, das ich immer noch kein Spanisch spreche oder verstehe und somit nur nach der Methode „Versuch und Irrtum“ vorgehen kann. Morgen mache ich noch einen Versuch!!!

Heute (3.6.) besuche ich das Mausoleum in BA. Eine riesige Flaeche bestehend aus „Grabhaeusern“. Dort ist auch das Grab von Evita zu finden. Der Salsakurs macht sehr kleine Fortschritte. Bin aber schon ein wenig weiter. Tanzen kann man das aber immer noch nicht nennen.

Ab Freitag werde ich bei einem Freund von Cecilia, die ich in NZ kennen gelernt habe, fuer eine Woche unterkommen und das Leben der Einheimischen kennen lernen.

So noch einmal DANKE fuer euer Interesse an diesem Blog. Ich werde diesen Artikel, da es der letzte sein wird, in den naechsten Tagen immer wieder mit Bildern und Erlebnissen aus BA ergaenzen. Ein tolles und ereignisreiches Reisejahr mit Hoehen und Tiefen geht zu Ende. Ob und wie stark mich dieses Jahr praegen wird bleibt abzuwarten. Ich habe mir ein paar Sachen vorgenommen, die ich gerne aendern moechte. Ob ich das in Deutschland umsetzen kann werde ich spaeter erkennen.

Auf alle Faelle wuensche ich mir das eines bleibt, wie es letztes Jahr noch war – meine Familie, meine Freunde und meine Kollegen (hierzu zaehle ich auch meine Privatsekretaerin!!!)! Schoen das es euch gibt!!!

Euer Jens

Hey Leute!

Von La Paz aus buche ich statt dem Sprachkurs die Mountainbike- und Dschungeltour im Kompaktpaket. Konntet ihr euch bestimmt schon denken, oder?! Morgens um 08.00 Uhr startet die Tour in Richtung Abra la Cumbre-Pass (ca. 4700 mueNN) und Coroico das in den tropischen Tälern der Yungas liegt. Die Mountainbikes und mein grosser Backpack befinden sich auf dem Dachgepaecktraeger. Ich werde im Gegensatz zu dem Rest meiner Mountainbiketruppe nach der Abfahrt nach Coroico nicht wieder nach La Paz zurueckkehren, sondern mit dem Bus ueber Yolosita nach Rurrenabaque fahren. Rurrenabaque ist eine kleine Stadt mitten im Dschungel. Dort mache ich dann mit anderen Tourmitgliedern eine Dschungeltour.

Die Downhillfahrt mit dem Mountainbike macht Spass. Es geht ueber fast 60 Kilometer nur bergab und wir sausen mit unserer achtkoepfigen Mannschaft innerhalb von vier Stunden mehr als 3000 Hoehenmeter hinab. Doch Angst habe ich bei der ganzen Geschichte eigentlich nicht. Zwar soll dies gefaehrlichste Strasse der Welt sein, die auch schon etliche Todesopfer gefordert haben soll, doch kann man sich selbst entscheiden wie schnell oder langsam man hinunterdonnert. Als alter Hasenfuss bekannt, koennt ihr euch ja denken wo ich ungefaehr fahre … 🙂 !
Viel angsteinfloessender finde ich die anschliessende fast 18 stuendige Busfahrt von Yolosita (nahe Coroico) nach Rurrenabaque. Es geht auf engen und unbefestigten Strassen die Anden entlang und ich habe natuerlich den Logenplatz am Fenster erwischt, Juhu!!! Dachte ich echt erst! Was ich dann sehe, ist zum einen zwar bewundernswert zum anderen total erschreckend. Teilweise hat der Bus keine30 Zentimeter Spielraum zwischen Strasse und Abgrund.
Abrund bedeutet wirklich Abgrund (es geht stellenweise 400 Meter steil nach unten). Es ist auch keine Leitplanke oder aehnliches zu sehen und der Regen, der den „Feldweg“ aufweicht, traegt auch nicht grade zu meiner Beruhigung bei. An einer Stelle, als der Bus einen engen Teil der Strasse passiert, an dem auch noch ein Stueck des Strassenrandes weggespuelt ist, wird es mir dann ganz anders. Der Busfahrer faehrt ganz langsam auf die Linkskurve zu, der Bus neigt sich erst ein wenig danach immer mehr in Richtung Abgrund. Im Zeitlupentempo fahren wir weiter und ich denke: Ok, lieber Herr Gott! Wenn es jetzt sein soll, dann soll es jetzt halt sein! Aber es soll dann doch nicht sein. Zu meiner Erleichterung richtet sich der Bus ein paar Meter spaeter wieder in seine „normal“ aufrechte Position zurueck! Puh!!! Das waere noch einmal gut gegangen!!! Ganz ehrlich: Ich habe die Hosen voll! Ich glaube mein bolivianischer Sitznachbar kann dies auch riechen 😉 !

Muede von der langen Reise erhole ich mich in Rurrenabaque an diesem Tag. Der Unterschied zwischen den Bussen in Chile und Argentinien und denen in Bolivien sind, was den Komfort betrifft, sehr gross.

Die Pampastour die am 24. April startet ist sehr erlebnisreich. Unsere 7er Gruppe erlebt eine matschige und leicht chaotische Fahrt (Uebergang von der Regen- zur Trockenzeit) in die Pampas. Genauer gesagt in das Pampas del Yacuma Gebiet (siehe Bilder).

Nach der fuenfstuendigen Fahrt werden wir von unserem nicht so gut gelaunten Tourguide in einem „Motorkanu“ abgeholt. Auf dem Weg zu unserem Dschungelcamp sehen wir einen Teil der Pampas-Tierwelt (siehe Bilder).
Die mir schon aus Australien bekannten Mossis sind wieder mit von der Partie 😦 !!! Doch dank des immer noch in meinem im Backpack befindlichen Bushmans lassen mich die laestigen und in Massen vorhandenen Tierchen in Ruhe.

Wir unternehmen in den naechsten drei Tagen einen „Anacondamarsch“ durch die Pampas. Hierbei stehen wir bis zum Oberschenkel im Pampasschlamm. Was sollen die Gummistiefel da noch ausrichten? Zudem fischen wir Piranhas – dachte nicht, dass so kleine Dinger so bissig sein koennen – obwohl lieber Totto, wenn ich da an den Handball denke 😉 !!! Kleiner Insider!

Das Schwimmen mit den pinken Delfinen ist fuer mich der Hoehepunkt der Tour. Nach anfaenglichem Respekt werden wir mutiger und entfernen uns ein wenig von unserem Boot. Zudem beruhigt uns die Antwort unseres Tourguides auf die Frage, warum in diesem Teil des Pampasgebietes keine Piranhas, Krokodile oder Anacondas zu finden sind. Er erklaert uns, dass das Gebiet in dem wir schwimmen Brutgebiet der Delfinen sei und die Delfine keine Eindringlinge in ihrem „Kinderzimmer“ akzeptieren. Die Delfine werden neugirig und beissen mir, und den anderen Tourmitgliedern die sich ins Wasser trauen, in die Fuesse. Das Beissen gleicht den Bissen eines spielenden Hundes und ist eine Freundschaftsbekundung. Sie dulden uns und es scheint als freuen sie sich ueber den Besuch aus Deutschland, Neuseeland und Australien. Einfach einmalig – selbst ich habe Freunde 😉 !
Wir erleben noch eine Nachtfahrt in der wir „Kroks“ sichten und schauen Affen beim Klettern in den Baeumen zu. Hierbei sichten wir den Mono Titi (Beni Titi) Affen und den Mono Silbador (Capuchin Monkey) Affen (siehe Bilder).
Ein Nasenbaeraehnliches Tier, der Oso Hormiguero (Southern Tamandua) laeuft mir bei einem kleinen Spaziergang ueber den Weg. Leider bin ich mit meiner Camera zu langsam! Dieses Tier erinnert mich an einige meiner Schueler und an einen lieben Kollegen (gell ihr Nasenbaeren!). Natuerlich nicht wegen des Aussehens 😉 ! Auch den Black Caiman und den Spectacled Caiman bekommen wir zu sehen.

Nach Tourende geht es zum Glueck (!) per Flugzeug (von einem Rasenrollfeld) zurueck nach La Paz und weiter nach Copacabana (nicht zu verwechseln mit dem beruehmten brasilianischen Strand) zum Titicacasee. Der liegt bei ca. 3800 mueNN und ist mit ca. 8300 Quadratkilometern der groesste See Suedamerikas. Zwei Naechte verbringe ich in dieser kleinen Stadt und zwischendurch eine Nacht auf der Isla del Sol, wo eine gut erhaltene Inkaruine zu besichtigen ist.
An Puno vorbei geht es per Nachtbus in Richtung Cusco. In Cusco moechte ich eine vier Tagestour zum Machu Picchu machen und danach meine Schwester besuchen, die ich fast zwei Jahre nicht mehr gesehen habe.

Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen und bedanke mich fuer das Interesse und das Lesen dieses Artikels. In der naechsten und wahrscheinlich vorletzten Ausgabe koennt ihr etwas ueber Machu Picchu und ueber die Umegebung Cuscos erfahren – wenn ihr noch Boecke habt.

Euer Jens

Olaaaa!

Viola kommt Samstagmorgen gegen 10 Uhr im Hostel an. Allerdings ohne Backpack!!! Da werden Erinnerungen an meine Ankunft in Australien (Darwin) wach. Damals wurde das Gepaeck einen Tag spaeter nachgeschickt. So auch diesmal in Violas Fall. Am ersten Tag ist die Planung der ersten Etappe angesagt! Viola durchkreuzt saemtliche Planungen meinerseits. So’n Mist ;-)!!! Dabei hatte ich mich so gut vorbereitet. Natuerlich lasse ich mir Gentleman-Like nichts anmerken 😉 ! Wir beschliessen Plan B, der da lautet:

  • Plan B aufstellen
  • Sonntag Tour durch Santiago machen

    Angelehnt an Ana Rosas vorgeplanter Etappe bewegen wir uns durch Santiago zu Fuss, per Metro oder mit der Funicular (kleiner Seilbahnzug) fort. Dabei schlendern wir durch die Stadtteile Bellavista und Providencia und geniessen die Aussicht von oben ueber die gesamte Stadt vom Parque Metropolitano und vom Cerro Canta Lucia. Letzteres bei Abendstimmung.
    Im weiteren Verlauf besichtigen wir die farbenfrohen und renovierten Haueser der Strasse Jose Arrieta und das Kuenstlerviertel Lastarria. Dort wird grade von einer Gruppe einheimischer Strassenkuenstler die Capoeira Camará (das ist eine Mischung zwischen Kampf und Tanz mit brasilianischer Leidenschaft) aufgefuehrt – und das alles in Zeitlupe.
    Da ich mittlerweile ein halber Santiogianer bin, kann ich mit Fachwissen und echten Insidertipps bei Viola Eindruck schinden. Ich habe mich auch gleich als Tourguide bei der Stadt Santiago beworben 😉 !!!
    Am Abend bestellen wir uns in der Naehe des Hostels eine „Pizza Grande“, was sich als echter Gluecksfall herausstellt. Viola ist nach drei von insgesamt acht Stuecken satt und ich opfere mich, ganz gegen meinen Willen, die restlichen Stuecke der Pizza zu vertilgen.

    In der folgenden Nacht nehmen wir den Nachtbus nach La Serena. Die siebenstuendige Fahrt vergeht auch mit vollem Magen wie im Flug. In einem von Viola ausgesuchten Hostel (Marias Casa) mit gemuetlichen Ambiente verbringen wir den naechsten Tag. Bei einem Stadtbummel kaufe ich mir eine neue Badehose und neue Flip-Flops fuer „quasi nichts“ im Sommerschlussverkauf (drei Euro). Am Abend besuchen wir das Observatorium (Sternwarte) in der Naehe von Andacollo (ca. eine Busstunde von La Serena entfernt). Wir bestaunen durch das Teleskop den fast vollen Mond. Zudem erklaert uns unserer Tourguide in gutem Englisch Sternformationen, wie z.B. „das Kreuz des Suedens“ oder den „Orion“. Ausserdem zeigt er uns anhand einer genialen Internetseite, wie man anhand bestimmter Formationen Himmelsrichtungen bestimmen kann. Manche Sternbilder sind auf beiden Erdhalbkugeln zu entdecken, andere nur auf der Nord- oder auf der Suedhalbkugel. Die Sternbilder auf der Nordhalbkugel sind groesser, dafuer gibt es nicht so viele wie auf der Suedhalbkugel.

    Am naechsten Morgen steht der Aufbruch nach Caldera und Bahia Inglesa an. Bahia Inglesa ist ein bekannter Badeort der Chilenen und dient der Entspannung. Dort angekommen lernen wir einen streunernden Hund kennen. Uebrigens in allen Laendern Suedamerikas, in denen ich bisher war, ist das „Hundeproblem“ ziemlich gross. Den Grund hierfuer koennen alle Erwachsene auf einem Bild unten ersehen. Unseren neuen Freund und staendigen Begleiter taufen wir liebevoll „Vamos“, was so viel heisst wie „Lasst uns gehen“.

    Nach dem Strandtag geht es wiederum mit dem Nachtbus weiter. Wir fahren ueber Calama (sieben Stunden) nach San Pedro (eineinhalb Stunden). In San Pedro angekommen buchen wir die Drei- bzw. Viertagestour nach Uyuni. Ich werde nach drei Tagen weiter Richtung Potosie fahren, waehrend Viola zurueck nach San Pedro faehrt, um ueber Santiago die Heimreise nach Portugal anzutreten. Es gibt ja schliesslich noch Menschen die arbeiten muessen 😉 !!!
    Potosie ist mit ca. 150 000 Einwohnern die, in dieser Groessenordnung, hoechstgelegene Stadt der Welt (ca. 4100 m hoch) und soll auch einmal wegen ihrer Mienen, in denen frueher vor allem nach Silber gegraben wurde, eine der reichsten Stadte in ganz Suedamerika gewesen sein. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Hierzu spaeter mehr.

    Schliesslich gibt es in und um San Pedro vorher noch einiges zu erkunden. Unser Plan ist es, mit dem Bicicleta (Fahrrad) zum „Valle de la Luna“ (Tal des Mondes) zu fahren und am naechsten Tag zum acht Kilometer entfernten Quebrada del Gablo (Teufelsschlucht) zu radeln.
    An den Plan haltend, machen wir uns gegen 15 Uhr auf ins Valle de la Luna, welches aus zweierlei Gruenden sehenswert ist. Erstens taucht die untergehende Sonne das aus Salz, aus Sand und aus Lehm bestehende Tal in wunderschoene Farbtoene und zweitens sorgt der (Voll-)mond fuer geniale dunkelblaue Farben auf dem Salarfeld. Das von San Pedro zwoelf Kilometer entfernte Tal war vor einiger Zeit einmal ein See, dessen Boden bei seismischen Erschuetterungen in die Hoehe gedrueckt und aufgefaltet wurde. Wind und Wetter schliffen Figuren und schichteten grosse Sandduenen auf. Um 21 Uhr leuchtet uns der noch fast volle Mond den Weg zurueck nach San Pedro.

    Auch der Ausflug am naechsten Tag zum Quebrada del Gablo macht Spass. Wir durchqueren mit unseren Mountainbikes sie Schlucht zwar nicht vollstaendig, doch um einen Eindruck zu bekommen reicht es allemal. Wir bretter durch die engen Gassen der Schlucht.
    Punkt zwei auf der Tagesordnung bildet die „Salar de Atacama Tour“. Hier wird uns eine Oase, die Mitten in der Wueste liegt gezeigt. Sie gehoert zu dem kleinen Ort Toconaco (520 Einwohner). Danach geht es zum Salzsee, wo Flamingos um die Wette nach Krebsen suchen und wir den Sonnenuntergang erleben duerfen. Einziger negativer Punkt dieses erlebnisreichen Tages ist, dass die Gruppe zu gross ist.
    Am Abend belohnen wir uns mit Nudeln und Tomatensosse inklusive Gemueseeinlagen. Wir kochen ca. fuer vier Personen und das tolle ist erneut, dass Viola nicht so „verfr…“ ist wie ich. Also wundert euch nicht, wenn ihr mich als dickbaeuchigen Jens wiederseht! Reisen veraendert halt 😉 !!!

    Am Montag den 13.04.2009 starten wir die oben bereits erwaehnte Tour von San Pedro nach Uyuni. Die auf meiner bisherigen Reise beste gefuehrte Tour die ich/wir gebucht habe(n), fuehrt uns am ersten Tag ueber die Laguna Blanca, Laguna Verde, die Termas (Termalwasserpool) und die Geiser de Sol de Mañana (Geisire) ueber die Laguna Colorada zum ersten Nachtquatier in Villarmar. Die Laguna Blanca und Laguna Verde machen ihren Namen alle Ehre und leuchten in schimmernden Farben. Beim Termalwasserpool machen wir einen halbstuendigen Stop und baden unsere Fuesse im 36 Grad warmen Wasser. Andere Tourteilnehmer tauchen dagegen voellig unter. An der Laguna Colorada schaffen wir es leider nicht, die zahlreichen Flamingos dicht an die Kameralinse zu bekommen. Am Abend geniessen wir bei gutem Essen die Darbietung eines fuenfkoepfigen Schulchorchesters, das einheimische Lieder auf der Panfloete und anderen hier ueblichen Musikinstrumenten spielt.

    Mit unserer sechskoepfigen Gruppe (Anni, Juli, Sarah-Jane, Natalie, Viola und mir) geht es nach einer, fuer mich sehr guten Nacht (bin nach zwei Minuten eingeschlafen) und einer „Oropaxnacht“ fuer den Rest der Crew 😉 , am naechsten Morgen weiter in Richtung Salar de Uyuni. Da ich als erster wach werde, habe ich vorher noch die Gelegenheit um 06.30 Uhr (!) Kinder des Dorfes beim Schulsport zu beobachten. Das ganze bei eisigen Temperaturen. Das nenne ich Disziplin 🙂 !!!
    Wir fahren am Valle de Rocas vorbei, das ebenso wie andere Sehenswuerdigkeiten unserer Tour zwischen 4000 und 5000 Metern liegt. Schon bei kleineren Kletterversuchen ist man schnell ausser Puste. Bei manchen Tourmitgliedern macht sich sogar Kopfschmerzen und Uebelkeit breit. An der Villa Alota bekommen wir ein Mittagessen und machen eine Dorfbesichtigung.
    Ueber die „Geisterstadt“, in der laut Mario (unser Tourguide) noch drei Familien wohnen und die frueher als Unterkunft fuer Mienenarbeiter diente, geht es ueber die Schotterpiste des Altiplanos (das ist eine abflusslose Hochebene der Andenkette die in Südost-Peru und West-Bolivien liegt und auf einer durchschnittlichen Höhe von 3.600 m ü.NN zu finden ist) zum Ziel des heutigen Tages. Wir verbringen die zweite Nacht in einem Hostel direkt am Salarfeld.
    Um 05.00 Uhr stehen wir auf, fruehstuecken und sitzen um 05.45 Uhr im Auto, um nach halbstuendiger Fahrt an einer Insel (Aussichtspunkt ueber den Salzsee) den Sonnenaufgang zu geniessen. Respekt Maedels!!! Haette ich nicht gedacht, dass fuenf Frauen in einer halben Stunde morgens durchs Bad kommen 😉 ! Da wir noch in der Dunkelheit starten sagt Sarah-Jane auf meine positive Bemerkung hierzu: „You can not fix, what you can not see“! Wohl war!

    Der Rest des Morgens besteht aus Staunen und Fotografieren. Die Bilder unten sprechen fuer sich. Viel Spass bringen beim Fotografieren die „optischen Taeuschungen“ fuer die sich das Salarfeld bestens eignet.
    Anmerkung: Ein Salzsee ist die Bezeichnung für ein Binnengewässer mit Salzwasser ohne Abfluss in einen Ozean, in einer Senke oder einem Becken gelegen. Der Salar de Uyuni in Bolivien ist mit 12.000 km² der größte Salzsee der Welt, ist aber in Zeiten geringer Niederschläge eine Salzwüste.
    Mittags kommen wir in Uyuni an und die Gruppe trennt sich. Viola und ich verbringen unsere letzten gemeinsamen Stunden in Bolivien (Uyuni) mit Bilder kopieren. Das Abschiednehmen faellt zwar schwer doch haben wir echt schoene Erinnerungen die uns keiner mehr nehmen kann. Schoen, dass du mich auf einen Teil meiner Reise begleitet hast! Danke Viola!

    Noch am selben Abend fahre ich mit dem Bus nach Potosie (siehe oben). Die Busfahrt ist nicht so komfortabel wie ich das aus Chile und Argentinien gewohnt bin. Auch die Fahrgaeste sehen duesterer aus, was nicht nur an der einbrechenden Dunkelheit liegt. Zwei Burschen stehen waehrend der Fahrt direkt vor meinem Sitz und kommen mir verdaechtig vor. Meinen kleinen Rucksack fest im Griff, mache ich erst ein Auge zu, als die beiden irgendwo im Nirgendwo aussteigen. Um 02.00 Uhr Nachts komme ich in Potosie an und checke in einem Hostel ein. Mit wenig Schalf verbringe ich den naechsten Tag mit Hostelwechsel und Organisatorischem.

    U.a. buche ich eine Mienenfuehrung durch die hiesige Miene. Wie bereits erwaehnt wurde hier frueher auch Silber abgebaut. Heutzutage ist es eher Zink das hier abgebaut wird. Was sich mir bei der Tour darbietet, kann ich nur schwer in Worte fassen.
    Am Anfang kaufen wir an Staenden Coca-Blaetter, Getraenke und Dynamit als Geschaenke fuer die Mienenarbeiter. Dafuer darf man dann mit den Arbeitern reden und Fotos von ihnen machen.
    Anmerkung: Coca-Blaetter helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern.
    Danach werden wir in die Gewinnung der Materlialien (hauptsaechlich Zink) eingefuehrt. Einige Bilder unten geben einen kleinen Eindruck hierueber.
    Jetzt geht es zum schockierenden Teil der Tour. In der Miene arbeiten Kinder ab acht Jahren. Wir (sechs Tourmitglieder) gehen, klettern oder kriechen durch die engen Gaenge der Miene. Teilweise sind die Gaenge nur 60 bis 80 Zentimeter hoch. Es ist heiss, sie Luft ist duenn und schlecht. Ich bin allein schon vom Kriechen durch die Gaenge erschoeft und kann mir echt nicht vorstellen, wie hier ein 14 jaehriger Junge, den wir hier beim Hacken zusehen und fotographieren duerfen, zehn Stunden am Stueck im Stollen Schwerstarbeit leisten soll. Der Grund: Seine Familie kann sich nicht das Geld fuer die Schulbuecher und Uniforn leisten. Im Uebrigen hat er noch fuenf weitere Geschwister. Wir stellen Fragen und geben dem Jungen fuer die Unterhaltung und das Fotografieren Dynamit, eine Flasche Fanta und Coca-Blaetter. Die Cocablaetter werden gekaut bzw. In der Backentasche staendig gedreht.
    Die Tour ist auf alle Faelle lohnenswert. Die Gruende hierfuer liegen aber eher darin, dass die Tour mich sehr schockiert hat und nachdenklich stimmt. Eines ist mir auf alle Faelle bewusst geworden: Stop complaining – beschwere dich nicht ueber die Arbeitsbedingungen in Deutschlad – das ist ein Arbeitsparadies.

    Mit diesem diesmal nachdenklichem Abschluss beende ich den Artikel. Ich freue mich auf weitere Abenteuer in Bolivien und Peru. Ich muss mich morgen entscheiden, ob ich nach dem „Runterradeln“ der „gefaehrlichsten Strasse der Welt“ einen einwoechigen Sprachkurs mache oder ein Jungelcamp mitnehme, indem ich Anacondas und Piranhas zu sehen bekomme. Wie wuerdet ihr euch entscheiden? Wie ich mich entschieden habe, erfahrt ihr im naechsten Artikel! Ich wuensche euch alles Liebe in der Heimat.

    Euer Jens

  • Ein Servus aus dem Land der schoenen Frauen!!!

    Da Calafate auf argentinischem Boden liegt, muss der Bus mit dem ich fahre die Grenze ueberschreiten. Der Passport muss vorgezeigt werden und eine „Tajeta de Turismo“ (eine Touristenkarte) ausgefuellt werden. Das unscheinbare Papier muss gut aufbewahrt werden, da es bei Verlust zu Komplikationen bei der Ausreise kommen kann.

    Nach fuenfstuendiger Busfahrt in Calafate angekommen, checke ich in einem „Hostale“ in der Naehe des Busbahnhofes ein. La Noche (die Nacht) kostet 30 Pesos (ca. 8 US-Dollar) und ich habe sogar ein Baño privado (eigenes Bad).

    Am Nachmittag suche ich in Calafate andere Reisende, um gemeinsam ein Auto zu mieten. Mit diesem soll es morgen zum Perito-Moreno-Gletscher gehen. Gegenueber dem Bus hat das Mieten eines Autos gleich mehrere Vorteile:

  • Man spart den Eintritt von ca. 10 US-Dollar, da der Park offiziell erst um 08.00 Uhr oeffnet und man mit dem Auto schon frueher in den Park fahren kann und darf.
  • Geteilt durch vier ist das Auto mit 50 Pesos Leihgebuehr und 10 Pesos Benzinkosten billiger als die 80 Pesos, die man fuer den Bus berappen muss.
  • Startet man frueh am Morgen (ca. 05.30 Uhr), kann man den Sonnenaufgang am „Glaciar“ erleben und man entgeht den Touristenmassen, die gegen 10 Uhr ueber den Gletscher herfallen und mit besagten Bussen anreisen.

    Ich werde fuendig! Ein Amerikaner, drei Amerikanerinnen, zwei Franzosen und zwei Israelis begleiten meine Wenigkeit um 05.30 Uhr in Richtung Gletscher. Ich bringe Teig fuer Pancakes, Zucker, Pfanne und Gaskocher fuer ein Fruehstuck am Gletscher mit. Den Teig habe ich bereits am Abend vorbereitet, schliesslich ist 05.30 Uhr frueh genug um aufzustehen! Andere kuemmern sich um Tee und Kaffee. So koennen wir am Gletscher fruehstucken und koennen so laenger ausharren, um ein Stueck Eis vom Gletscher fallen zu sehen. Das fruehe Losfahren lohnt sich. Wir sehen den Perito-Moreno-Gletscher, der vier Kilometer breit, 60 bis 100 Meter hoch und 14 Kilometer lang sein soll, waehrend des Sonnenaufgangs. Noch aufregender wird es ein wenig spaeter. Unser Pancakefruehstueck wird vom tosenden Geraeusch eines in den Gletschersee fallenden Eisbrockens „gestoert“. Sensationell, ich habe ein Foto machen koennen. Doch leider war ich ein wenig spaet!
    Groessere Trekkingtouren kann man hier auf eigene Faust leider nicht unternehmen. Allerdings bin ich noch durch die Wanderung durch den Torres del Paine bedient. Es geht mit dem Auto zurueck nach Calafate. Da die Stadt ansonsten nicht viel zu bieten hat, entschliesse ich mich am naechsten Tag den Bus nach Bariloche ueber die Routa 40 zu buchen.

    Da der morgige Bus schon ausgebucht ist und der naechste erst in zwei Tagen geht, loese ich ein Ticket nach El Chaiten. Dort kann man ein weiteres Highlight des Nationalparks „Los Glaciares“ bestaunen. Das „Fitz Roy Massiv“ liegt an der Routa 40 und liegt somit auf dem Weg nach Bariloche. Somit nicht wirklich ein Umweg. Es soll lt. Reisefuehrer ein Traumziel fuer Bergsteigerer sein und faellt durch seine spitzen Gipfel auf.Diesmal unternehme ich von El Chaiten aus zwei kleinere Wanderungen.

    Die interessantere Tour von beiden starte ich wieder frueh morgens um 05.30 Uhr, um bei Sonnenaufgang am Aussichtspunkt „Lago Capri“ zu sein. Durch die Dunkelheit geht es eineinhalb Stunden (wie damals auf der Baustelle – du erinnerst dich Igge? „Peter…es sind noch eineinhalb Stunne!!!“ Zitat Franz seines Zeichens Polier) mit meiner sich schon oft bewaehrten Headtorch hinauf zum Aussichtspunkt. Trotz der Stirnlampe verliere ich kurz den Pfad, komme aber nach kurzer Suche wieder auf den Pfad und rechtzeitig am Ziel an (siehe Bilder).
    Es ist ar… kalt und ich mache mir „nen Pott“ heissen Tee! Super, wie sehr man sich ueber Kleinigkeiten freuen kann!!!

    Natuerlich fehlt euch zu Hause (beim Lesen des Textes und angucken der Bilder) jetzt die Kaelte, um das „Wow – Gefuehl“ das ich grade habe, nachvollziehen zu koennen. Mein Vorschlag: Steht um 04.00 Uhr nachts auf, ladet das Bild unten am PC hoch, kocht euch Tee oder Kaffee, reisst die Fenster und Tueren weit auf und schaut euch dann die Bilder an. Geniesst den fertigen Kaffee. Und…funktioniert es?

    Nach 30 Stunden Busfahrt (vier Stunden Pause zwischendurch) ueber die Routa 40 bin ich in Bariloche angekommen. Hier entspanne ich von der langen Busfahrt. Uebermorgen soll es noch einmal fuer 20 Stunden auf die Routa 40 Richtung Mendoza gehen. Dort mache ich dann ca. vier Tage Pause. In Bariloche und Umgebung gibt es zwar auch Einiges zu erkunden, doch habe ich hierzu wenig Motivation. So heisst das Motto Emails beantworten, abhaengen und ein paar spanisch Vokabeln lernen. Mit Letzterem tue ich mir recht schwer.

    Nach weiterer zwanzigstuendiger Busfahrt in Mendoza angekommen, beschaeftige ich mich erst einmal mit Hostelsuche. Ich mache dabei keinen guten Griff. Das Hotel „Garcia“ naehe des Busbahnhofes wird von einem aelteren Eheparr gefuehrt. Sie sind sehr konservativ und man muss sehr viel erfragen. Z.B. wenn man die Kueche benutzen will. Das bin ich aus meinen bisherigen Hostelaufenthalten nicht gewohnt. Egal! Mendoza kann ich trotzdem geniessen.
    Am ersten Abend schaue ich mir im Teatro Independencia – Teatro Julio das Stueck „Evita“ auf spanisch an. Noch von der Busfahrt geplaettet, schlafe ich waehrend des Stueckes (fast) ein. Verstehen tue ich rein gar nichts, aber einen Versuch war es wert. Denn schliesslich ist Evita (Eva Perón) hierzulande eine Legende. Zum Glueck habe ich mich vor dem Theater ein wenig schlau gemacht:

    Im Alter von 15 Jahren ging Eva Perón nach Buenos Aires, wo sie zuerst Model, später Radiomoderatorin und schließlich Filmschauspielerin wurde. Sie traf Juan Perón den damaligen argentinischen Praesidenten. Nach der Heirat änderte sich der Name durch den Ehegatten zum allgemein bekannten Namen María Eva Duarte de Perón. Als erste Frau an der politischen Spitze im bis dahin konservativen Lateinamerika nahm sie großen Einfluss auf die Entwicklung der Rolle der Frauen in der Politik. Auch heute noch stellt Evita für viele Argentinier eine der größten Wohltäter der Nation dar. Eva Perón starb mit 33 Jahren an Gebärmutterhalskrebs. Soweit der Bildungsteil in diesem Artikel.

    Am zweiten Tag versuche ich das WM-Stadion von 1978 in Mendoza (Estadio Provincial) zu besuchen. Leider ist an diesem Tag kein Besuch moeglich, da das Gelaende von der Polizei abgesperrt wurde. So bleibt mir nur den einstuendigen Rueckweg um das Stadion herum anzutreten.
    Mit einem legendaeren Abendessen (argentinisches Steak, Pommes, Brot und leckerer Sosse) troeste ich mich und haue dann noch einen Liter Bier weg. Das 0,5er war nur 2 Pesos billiger als der Liter. Da musste ich als deutscher Oekonom zuschlagen, oder? Da habe ich doch recht? Also, nicht das ihr jetzt denkt ich waere ein Trunkenbold auf meiner Weltreise geworden. Ich habe schliesslich lange kein gekueltes Blondes mehr getrunken. Zudem mische ich es mir mit Hilfe einer Fanta (ich goehrte ja bei der SG immer der Fantagang an und muss diesem Ruf ja auch gerecht werden) und lasse mir fuer den Liter genuesslich Zeit. Nach dem super leckeren Essen und nach dem Bier fuehle ich mich recht unbeschwert 😉 !!! Uebrigens alles zuammen hat 42 Pesos gekostet. Das sind um die 10 EUR.

    Einmal auf dem Alkoholtrip, mache ich am naechsten Morgen eine Weingutfuehrung mit. Diese findet in einem Vorort von Mendoza mit anschliessender Kostprobe statt. Hier ist eine Weingutfuehrung, selbst fuer einen Weinbanausen wie mich, ein Muss. Den Touris wird gezeigt, wie in frueheren Zeiten Wein hergestellt und gelagert wurde und wie es heute gemacht wird. Auf den Fotos koennt ihr einen kleinen Eindruck von der Fuehrung bekommen.

    Auf dem „Heimweg“ zum Hostel fallen mir mehrere Autos mit Flaschen auf den Daechern auf. Neugierig schlage ich in meinem Reisebuch nach und lese darin, dass dies ein Zeichen fuer verkaufswillige Besitzer darstellt. So einfach kann das Leben sein – man braucht keine komplizierten Anzeigen in die Zeitung zu setzen. Einfach ne leere oder volle Flasche auf dein Autodach gestellt und du kannst dein Auto verkaufen.
    Du solltest nur nach dem Joggen (im Falle des „Nicht-Verkaufen-Wollens“) die Trinkflasche, die du lechtzend nach dem Laufen ausgetrunken hast und auf das Dach gestellt hast um deine Schuhe zu wechseln, nicht vergessen herunter zu nehmen 😉 !!! Von Kommentaren, dass mir das als erster passieren wuerde, bitte ich abzusehen!!!

    Nach der Fuehrung schaue ich mir Mendoza von dem Gebauede Municipalidad de Mendoza (Terraza Jardin Mirador) an. Ein guter Punkt um einen Eindruck von Mendoza von oben zu bekommen.

    Ueber den Andenpass es geht am naechsten Tag mit dem ca. 15 EUR teuren Busticket von Mendoza zurueck nach Santiago de Chile (ca. sechs Stunden Fahrt). In Santiago bleibe ich voraussichtlich bis einschliesslich des naechsten Wochenendes.

    Am ersten Tag in der Hauptstadt stelle ich fest, dass in Santiago heute im Stadion „Estadio Natcional de Chile“ das WM-Qualifikationsspiel gegen Uruguay stattfindet. Das kann ich mir natuerlich nicht entgehen lassen und erwerbe eine Karte auf dem „Schwarzmarkt“. Begruendung: Zum Theaterstueck in Mendoza brauche ich den richtigen kulturellen Ausgleich. Ich finde das zaehlt als Grund 🙂 !!! Das Spiel endet Null zu Null.
    Fazit des Spiels: Das einzige Feuer das die Chilenen abbrennen ist das „Bengalische Feuer“ auf der Tribuehne. Stimmung gut, Spiel schlecht. Chile eine Torchance (die beste im Spiel – Lattenkopfball), ansonsten Uruguay besser. Aber auch hilflos was das Toreschiessen angeht!!! Ferner: Im Gegensatz zum Theater schlafe ich nicht ein – muss an der frischen Luft liegen 😉 .
    Noch ein trauriger Nachtrag zu diesem Stadion in Chile: Nach dem Putsch der Militärjunta (1973 – eigentlich ein schoenes Jahr, denn in diesem Jahr wurde Legenden wie Igge, Totto und ich geboren 🙂 !!!) unter der Führung von Augusto Pinochet kam es zu Massenverhaftungen von Mitgliedern und Sympathisanten der gestürzten Regierung, Linksparteien und Gewerkschaften. Das Stadion wurde zum Konzentrationslager umgerüstet, in dem alleine mehr als 40.000 Gefangene zusammengetrieben und teilweise gefoltert worden sein sollen.

    Am kommenden Montag (06.04.2009) starte ich dann mit einer guten Freundin eine Tour in den Norden Chiles. Zur hoffentlich atemberaubenden Atacama-Wueste.

    Bis dahin… Take care und lasst es euch gut gehen!!!

    Euer Jens

  • Buonas tardes señores y señoras/señoritas!!!

    Bei der Abreise in Santiago erlebe ich noch einen Hammer. Als ich auf dem Weg zu meiner Busstation bin und noch zwei Stunden bis zur Abfahrt Zeit habe, sehe ich wie eine alte Frau (ca. 80 Jahre alt) die Treppe der Busstation herunterstuerzt. Ein beherzter Einheimische versucht sie noch zu halten… Aber zu spaet. Sie knallt mit ihrem Hinterkopf auf das Kopfsteinpflaster. Aus einer klaffenden Wunde am Hinterkopf spritzt viel Blut heraus. Umgehend finden sich viele Santiagoianer die einen Halbkreis bilden und wild umeinander her reden. Keiner tut etwas. Ich beobachte die Szenerie und beschliesse dann meinen kleinen und grossen Backpack abzulegen und meinen erste Hilfe Pack herauszuholen. Mit zwei Mullbinden, die ich zu einer jetzt vor dem Unfallofer knieenden Frau werfe, moechte ich helfen. Die Mullbinden sollen meiner Ansicht nach die Blutung stillen. Kompressiona sage ich ohne zu wissen, ob dieses Wort ueberhaupt existiert. Da die restliche Menge eher letargisch wirkt, helfe ich der Frau dem Unfallofer einen Kompressionsverband a la Jens zu verpassen. Meine Schwester wuerde mich wahrscheinlich auslachen aufgrund dieses Verbandes. Zum Glueck hast du den nicht gesehen, Schwesterchen! Eine dickere Mullbinde (ich weiss grade nicht die genaue Bezeichnung hierfuer – so’n Zeug, dass man ueber die duennen Mullbinden macht!) bildet den Abschluss unseres Kunstwerkes. Tatsaechlich, es scheint kein Blut durch den Verband zu gelangen. Also koennen wir nicht alles falsch gemacht haben. Dann versuche ich noch die stabile Seitenlage mit der alten Dame durchzufuehren. Dabei stelle ich fest, lieber Thomas, dass die Fortbildungsmassnahme unter deiner Leitung zwar gut war, ich aber anscheinend nicht immer hoch konzentriert bei der Sache war! Die Frau ist bei Bewusstsein, Beine und Oberkoerper bekomme ich auch noch hin. Die seitliche Kopfhaltung (Kotzhaltung – Entschuldigung fuer diesen Ausdruck – passt aber, oder!?) mit Ueberstrecken des Halses und Herunterdruecken des Unterkiefers ist hoffentlich nicht ganz verkehrt. Aufgeben muss ich bei den Armen? Egal! Ich frage nach einer Decke und eine andere Frau, die mittlerweile auch sehr hilfreich ist und mein Englisch ins Spanische uebersetzt, hilft dass die Decke besorgt wird. Zudem redet sie beruhigend auf das Unfallopfer ein. Jetzt scheint die Menge zu denken, nur weil ich ein paar Mullbinden mit mir herumtrage ich sei ein Doctore! „No, no Doctore“ sage ich, spielt aber auch keine Rolle, da hier alle genau so wenig Plan haben wie ich. Selbst die eingetroffenen Bahnbeamten in Uniform und der anwesende Polizeibeamte weiss nicht, was er machen soll. Der Krankenwagen ist zwar zwischenzeitlich angefordert worden, doch heisst es, dass dieser erst in zwei Stunden kommen kann (das meine ich mit Hammer!). Gepriesen sei das deutsche Gesundheitssystem!!! Ich frage mit Hilfe meiner Uebersetzerin, den Polizeiwachtmeister was mit der Frau geschehen soll. Er meint, dass man auf den Krankenwagen warten muss und er keine Verantwortung fuer das Befoerdern des Unfallopfers in einem Taxi uebernehmen will/kann. Das heisst also fuer die arme Frau, die ab und zu auch zittert, zwei Stunden in der Jensschen Seitenlage, umringt von ca 20 Chilenen und einem Alemannen, ausharren muss… Zum Glueck erscheint der Krankenwagen dann doch nach 30 Minuten. Die Menge loest sich auf und das Unfallofer wird mit einer Halskrause versehen ins Krankenhaus abtransportiert.

    Eine Stunde spaeter sitze ich, mit meinem Doctoretitel im Gepaeck 😉 , im Nachtbus nach Puerto Mont. Ich stelle fest, dass ich leider einen kleinen Umweg gefahren bin. Ich moechte eigentlich den Vulkano Orsorno naeher betrachten und haette dazu auch ueber Orsorno nach Puerto Octay fahren koennen. Naja, dann gehts halt ca. 50 km Umweg ueber Puerto Varas und Frutillar nach Puerto Octay.

    Ich checke im Hostel (ca. 2 km ausserhalb liegend) ein und mache eine Wanderung zum ca. 3400 Einwohner kleinen Ort Puerto Octay und dessen 86 000 ha grossen Lago Llanquihhue (zweitgroesster See Chiles, 350 m tief, 70 m ueber NN). Von dort aus hat man einen schoenen Blick auf den Vulkano Orsorno.

    Am naechsten Tag unternehme ich eine sechsstuendige Radtour in Richtung des Vulkans Orsorno und zu einem Wasserfall im ca. 35 km entfernten Las Cascadas. Leider bekomme ich keine Gelegenheit den Vulkan zu ersteigen.

    Einen Tag vor meinem viertaegigen Boottrip schaue ich mir zwei Staedtchen an. Fruttillar und Puerto Varas (hier uebernachte ich) sind kleine huebsche Touristenstaedchen.

    Am Montag den 09.03.2009 komme ich nach meinem Ausflug zum Vulkano Orsorno wieder in Puerto Montt an und gehe zum Buero von Navimag, um ueber den Faehrpreis nach Puerto Natales zu verhandeln. Hier zahlt sich zum wiederholten Male meine ITIC – „International Teacher Identity Card“ aus, denn ich bekomme gegen Vorlage dieser Karte einen 16%igen Rabatt auf den 510 Us-Dollar teuren Faehrpreis. Meine 16 EUR, die ich fuer diese Karte vor meiner Reise investierte, haben sich ausgezahlt. Aber man kann in Chile generell versuchen zu verhandeln. Oft ist ein kleiner Rabatt auf alle denkbaren Artikel und Dienstleistungen moeglich.

    Nun geht es also fuer vier Tage und drei Naechte mit der Faehre von Navimag von Puerto Montt durch den Maraledo Channel an Chaiten vorbei in Richtung Puerto Natales. Am dritten Tag shippert die Faehre auf das offene Meer und einige Passagiere werden aufgrund des hier deutlich zunehmenden Wellengangs seekrank. Das Schiff schaukelt so arg, dass beim Fruehstueck einige Tabletts samt Cafe und Broetchen auf dem Boden landen. Einge Passagiere fallen soger mit ihren Stuehlen um. Die Crew hat alle Haende voll zu tun. Nach schaukelnden 12 Stunden, die zum Glueck schon in der Nacht begonnen haben, ist der Spuk vorbei und wir fahren in die ruhigeren Gefilde des Messiers Channels.

    Auf der Bootsfahrt lerne ich Werner (75 Jahre, Silvia 31 Jahre, Ronald 45 Jahre und Steffi 26 Jahre) kennen. Mit Werner und Ronald (beide wirken sehr belesen) habe ich spannende Gespraeche ueber Politik, Patriotismus und Glauben. Ronald und Silvia sind beide in den neuen Bundeslaendern gross geworden und es ist interessant ueber Ansichten zu diskutieren und Meinungen auszutauschen, da beide in einer voellig anderen Staatsform aufgewachsen sind.

    Ronald und Werner (beide waren mal in einem Schachclub) weihen mich in einige Regeln und Strategien des Schachspieles ein. Klar habe ich gegen beide keine Chance zu gewinnen, was mich aber nicht stoert. Die beiden lehren mich, mit welchen Figuren man ein Schachspiel eroeffnen sollte und warum.

    Wir fahren noch durch die engsten Stellen der Channels und passieren mit Puerto Eden einen Ort, der aus ca. 120 Einwohnern besteht und fern jeglicher Zivisilation liegt. Nur durch die Faehren die hier vorbei shippern haben die Bewohner die Gelegenheit Sachen zu beorgen, Arztbesuche zu machen oder andere Dinge zu erledigen. Hauptsaechlich leben die Bewohner durch die Einnahmen der „Mariscos“ (Meeresfruechte). Unsere Fahrt, die auf alle Faelle ihr Geld wert war, geht in Puerto Natales zu Ende.

    Noch am gleichen Tag beschliessen Silvia, Steffi und ich gemeinsam den ca. zwei Busstunden entfernten und noerdlich von Puerto Nantales gelegenen Nationalpark „Torres del Paine“ zu besuchen. Der Park ist lt. Reisefuehrer eine der Hauptattraktionen Chiles und umfasst 242 000 Hektar in den suedchilenischen Anden. Zu sehen gibt es den hoechsten Gipfel „Cerro Paine Grande“ (3050 m) umgeben von den Spitzen des Paine Chico (bis 1720 m), der Torres del Paine (bis 2850 m) und der Cuernos des Paines (bis 2600 m). Ferner besticht der Park durch seine Gletscher und Seen. Der Imposanteste ist zweifellos der Glaciar Grey dessen Zunge bis in den Lago Grey reicht.
    Steffi, Silvia und ich planen unseren Trip und gehen gemeinsam einkaufen. Nuesse, Haferflocken, Tuetensuppen, Reis und Nudeln sind kohlenhydratreich und leicht zu tragen.
    Waehrend ich gerne den ganzen Circuito Paine (Rundweg – Start und Ziel ist die Kontrollstation Laguna Armarga, wo auch die Parkgebuehren in Hoehe von 15 000 Pesos faellig werden) erwandern moechte, beschliessen die Maedels mich „nur“ beim „W“-foermigen Teil des Parks zu begleiten um danach nach Puerto Nantales zurueckzukehren.
    Da es in Patagonien im Maerz (Herbstanfang) sowohl 30 Grad heiss werden kann und auch schneien kann, muessen wir dies in unsere Planungen mit einbeziehen. Wir leihen uns im Hostal (Erratic Rock) gegen eine Gebuehr ein Zweimann- und ein Einmannzelt aus. T-Shirt, Unterhose, lange Hose, Jumper (Sweatshirt), werden in zweifacher Anzahl eingepackt (mehr geht leider aufgrund des Gewichtes nicht, denn schliesslich wird mein Backpack in den naechsten sechs bis neun Tagen mein bester Freund sein). Ein Satz Kleidung kommt in die „Trockenkleidungsplastiktuete“, waehrend der andere in der „Nasssachentuete“ regensicher verpackt wird. Auch das Essen wird nach den Sparten Fruehstueck, Lunch und Abendessen in extra Plastiktueten verpackt. Noch eine Tuete fuer den Schlafsack! Alle Tueten kommen dann in den grossen Backpack der sicherheitshalber mit einem grossen Muellbeutel ausgehuellt ist, um doppel abgesichert zu sein. Nun kann der Regen, Schnee oder sonstige Ungeheuer kommen 🙂 !!!
    Die Trockensachentuete wird immer Abends nach dem Wandern fuer die kalte Zeit des Tages hervorgekramt (Dinner und Schlafen), waehrend die Nasssachentuete immer direkt vor der Wanderung entleert wird. Der Inhalt wird dann wieder angezogen. Schliesslich trocknen Sachen am Koerper am besten und beim Laufen wird einem aufgrund der Bewegung warm, auch wenn die Aussentemperaturen etwas anderes suggerieren. Wichtig: Das Essen und die „warmen Sachen“ duerfen auf keinen Fall nass werden (sonst werde ich noch krank – geht ja gar nicht!!!). Regenjacke, Muetze die mir Silvia dankenswerter Weise ausleiht, Gaskocher und Geschirr bilden den Abschluss im Rucksack und die Packorgie ist um 24 Uhr endlich beendet.

    Am naechsten Morgen geht es endlich los:
    Wir starten den Walk an der Hosteria Los Torres und laufen clockwise zum Campamento Torres. Hier schlagen wir die Zelte auf und laufen noch hoch zum Aussichtspunkt auf die Torres (Cerro Nido de Condor, Torre Norte, Torre Central und Torre Sur).
    Am zweiten Tag geht es zum Campamento Italiano weiter. Hier uebernachten wir zweimal. Ohne Rucksack geht es am naechsten Tag zum Mirador (Aussichtspunkt) naehe des Campamento Britanico. Hier hat man einen wunderschoenen Ausblick auf die Berge. Silvia erklaert mir beim Wandern politische Zusammenhaenge. Ich stelle fest – ich habe Einiges nachzulesen!
    Am vierten Tag geht es weiter zum Campamento Los Guardas. Dort Angekommen koennen wir grade noch den Sonnenuntergang am Glaciar Grey miterleben. Ein stilles und gleichzeitig ueberwaeltigendes Ereignis.
    Steffi beendet hier ihre Tour und kehrt am fuenften Tag zurueck zum Refugio y Area de Acampar Paine Grande von wo die Faehre ablegt. Silvia indessen beschliesst den kompletten Loop mit mir zu laufen und so heisst es weiter zum Campamento Los Perros. Hier erleben wir den steilsten Aufstieg unsres Tracks.
    Nach einem neunstuendigen Wandertag erreichen wir unseren vorletzten Campingplatz „Seron“. Auf dem Weg dorthin erwartet uns noch eine Ueberraschung. Beim Lago del Paine herrscht ein orkanartiger Wind, der so stark ist, dass Silvia kaum vorwaerts kommt und sie vom Wind vom Pfad getrieben wird (trotz Backpack!!!). Dann bleibt sie stehen da der Wind sie am Weitergehen hindert. Da diese Stelle mir sehr ungeeignet zum Stehenbleiben erscheint, halte ich sie fest und ziehe sie Meter fuer Meter weiter. Fuer einen Augenblick erscheint uns beiden der Wind sehr bedrohlich. Aber wir meistern diesen kurzen aber extrem bedrohlichen Abschnitt und schaffen es schliesslich in ruhigere Regionen zu gelangen.
    Der letzte Tag besteht dann nur noch aus einem vierstuendigen Marsch zurueck zum Ausgangspunkt.
    Frisch geduscht und vor allem in neuer Kleidung lassen Silvia und ich am Abend die letzten sieben Tage noch einmal durch den Kopf gehen. Insgesamt legten wir ueber 125 Kilometer zurueck und wanderten im Schnitt ca. acht Stunden taeglich. Klar, dass es auch mal Unstimmigkeiten gab. Z.B. die verschiedenen Vorstellungen, wann man morgens losgeht. Die eine moechte gerne ausschlafen, der andere moechte vor der Daemmerung am naechsten Campingplatz ankommen. Zudem muss man sich den Ausduenstungen der anderen Tourmitgliedern aussetzen. Und das ist bei meinen Stinkesocken (ab dem zweiten Tag kein Vergnuegen!!! Wer es nicht glaubt, dem biete ich gerne an eine mehrtaegige Tour mit mir zu unternehmen, wenn ich wieder zu Hause bin 😉 !!!). Aber auch das haben wir insgesamt gut hinbekommen und so war unser kleines Abenteuer „Torres Del Paine“ ein voller Erfolg. Man lernt Kleinigkeiten wie eine neue Unterbuchse und eine warme Dusche wieder neu zu schaetzen. Und das ist gut so!

    Fuer mich wird es weiter gehen in Richtung Califate (Argentinien). Dort moechte ich mir noch einen letzten Gletscher (Moreno Gletscher) anschauen, bevor ich ueber Bariloche und Mendoza zurueck nach Santiago reisen moechte, um dort meinen Trip zur trockensten Wueste der Welt zu planen.

    Ich hoffe euch geht es gut und ihr bleibt mir treu! Ich schaue jetzt gleich mal was die Handballer/innen der SG und des TV so in den letzten Tagen erreicht oder nicht erreicht haben. Ich hoffe ich stosse nur auf Erfolgsmeldungen!!!

    Alles Liebe in die Heimat

    Jens

    Hey Guys oder besser ola amigos et amigas!!!

    Meine letzte Woche in Neuseeland war noch einmal der Hammer! Ich durfte mit Graig (Rolfs Zwillingsbruder) und Rolfs Familie einen Ausflug zum eigenen Privatstrand in Taupo Bay (2,5 Stunden Autofahrt noerdlich von Dargaville) machen. Wer die Neusslandartikel aufmerksam gelesen hat, wird feststellen, dass ich fast an der selben Stelle vor ca. zehn Wochen einen Surfkurs gemacht habe! Lesen in der Haengematte, Fischen und eine gute Zeit haben, dass ist unser Motto an diesem traumhaften Strand.
    Rolf, Graig, Tarren (Graigs Frau) und ich fahren hinaus zum Fischen. Es dauert ungefaehr zehn Minuten und ich habe einen acht Pfund schweren Schnepper (Snepper) am Haken (siehe Bild). Fantastisch! Rolf erklaert mir, als wir wieder zurueck am Strandhaus sind, wie man den Fisch „haeutet“ und filetiert.

    Am Dienstag (24.02.2009) heisst es dann Abschied nehmen. Ich bin echt ein wenig traurig, denn ich habe hier eine tolle Zeit gehabt und neue Freunde gefunden. Aber wie schon ein bekannter jugoslawischer Fussballtrainer in seinem unnachahmlichen hessischem Dialekt einmal sagte: „Lebbe geht weiter!!!“. Und so geht es auch fuer mich weiter…auf nach Suedamerika!!!

    Auf dem Flug erzaehlt mir eine nette Chilenin, dass am kommenden Sonntag ein Backstreetboys Konzert in der Moviestar-Arena stattfindet. Ich beschliesse evtl. mir am naechsten Tag ein Ticket zu loesen. Hundemuede mit Jetlag in den Knochen halte ich mich die ersten Stunden nach dem Flug tapfer. Nachdem ich in Auckland keine Pesos gegen NZ-Dollars eintauschen konnte, hat sich mein Entschluss auf US-Dollars zu setzen ausgezahlt. Ich bezahle fuer den Bus vom Airport zum Citycenter 4-5 Dollar. Das Wechselgeld bekomme ich in Pesos zurueck. Natuerlich nicht exakt. Eine ca. 20-30 %ige „Wechselkursrate“ bezahle ich zuzuegl.. Allerdings haette ich fuer einen Kleinbus oder gar ein Taxi das 4fache bezahlt. Mit der verstaendlichen „Unehrlichkeit“ werde ich wohl als Tourist in den naechsten drei Monaten leben muessen. Ich checke in einem Hostel ein und falle um ca. 20 Uhr todmuede ins Nest.

    Am naechsten Tag tausche ich meine Dollars in Pesos um und versuche eine Karte fuer das o.g. Konzert zu erlangen. Keiner scheint mich zu verstehen. Romina hat doch klar und deutlich gesagt „Falabella-Shop“ und „Ticket Master“, oder?! Mein Problem im Laufe des Tages wird immer deutlicher. Jeder zweite Laden heisst hier Falabella. Sei es fuer Elektronikartikel oder fuer Damenunterwaesche. Hinzu kommt, dass alle Laeden, die Tickets verkaufen (z.B. Kinos), sich anscheinend Ticket Master nennen duerfen. Da mich hier kaum einer zu verstehen scheint und mein spanischer Wortschatz mit fuenf Woertern auch noch nicht gigantisch ist, bin ich kurz davor aufzugeben. Mein letzter Versuch fruchtet dann doch und ich kann ein Ticket fuer ueber 90 US Dollar erwerben. Ich beschliesse das Ticket nicht zu kaufen und nicht auf das Konzert zu gehen. Wenn es Madonna, U2 oder die Toten Hosen gewesen waeren, waere das was anderes gewesen!

    Den naechsten Tag verbringe ich mit stuemperhaften Versuchen meine Reise durch Chile zu planen. Durch meine Ahnungslosigkeit scheine ich besonders aufzufallen und ich errege Aufmerksamkeit bei Marcello und spaeter noch bei Ana Rosa. Aber immer der Reihe nach!

    Marcello zeigt mir seine Marihuanapflanze auf dem Balkon (zum Glueck ernten wir das gesaete nicht 😉 !!!) und laedt mich nach einem Smalltalk (natuerlich nur in Englisch moeglich!) auf ein Bier ein. Er zeigt mir das ehemalige Regierungsgebaeude von Santiago, dass mittlerweile durch den Putschisten-General Augusto Pinochet nach Valparaiso (hierzu gleich mehr) verlegt wurde. Nach seinem Putsch waren Nationalsozialismus, Disziplin und Marktwirtschaft seine zentralen Ziele. Nachdem er sich als Fuehrer der Militaerjunta 1981 zum Praesidenten waehlen laesst, entgeht er nur knapp einem Attentat (erinnert mich an Hitler – Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Denn irgendwie haben solch gewalttaetige „Politiker“ immer Glueck! Das musste ich an dieser Stelle mal einfuegen, denn ich habe in NZ den Nazifilm mit Tom Cruise als Graf von Stauffenberg in „Valkyrie“ gesehen und sogar verstanden – bilde ich mir zumindest ein!). Erst seine Krankheit wird ihm 1998 zum Verhaengnis, als er in einem Londoner Krankenhaus von einem spanischen Richter am Krankenbett unter Arrest gestellt wird. Zwar entgeht er noch einer Auslieferung, doch wird seine Immunitaet (die er sich selbst als Fuehrer des Staates durch Gesetze verschafft hat) durch den mutigen Richter Juan Guzmàn, der eine Reihe von Morden an Diktaturgegnern untersuchte, aufgehoben. Pinochets Krankheit und sein Ansehen wegen Menschenrechtsverletzungen und Geldwaescherei wird ihm zum Verhaengnis. Er stirbt am 10 Dezember 2006 im Alter von 91 Jahren an den Folgen seiner Krankheit. Doch soweit zum geschichtlichen Exkurs. Ich will euch ja nicht langweilen!!!

    Apropos Geschichte! Die Haeuser in Santiago sind ein Gedicht. Haeuser aus den letzten drei Jahrhunderten. Leider fehlt vielen Menschen das Geld die Haeuser wieder geschmackvoll zu renovieren/ zu restaurieren.

    Am Freitag (27.02.2009) lerne ich eine aeltere Chilenin kennen. Sie lebt in Schweden und besucht ihre Mutter in Santiago. Ana Rosa gibt mir eine private dreistuendige Stadtfuehrung. Sie fuehrt mich in verschiedene Stadtteile (z.B. Bellavista) und zeigt mir wie sie aufgewachsen ist. Einfach lieb.

    Am naechsten Tag loese ich ein Busticket in Richtung Westkueste Chiles und schaue mir Valparadiso und Vina del Mar an. Die Fahrt dorthin dauert zwei Stunden. In Valparadiso mache ich einen selbstorganisierten Stadtrundgang und stelle fest, dass die Stadt mir aufgrund des Schmutzes nicht so gut gefaellt. Die alten Haeuser sind aehnlich wie in der Haupstadt wunderschoen aber heruntergekomen. Auch die Leute schauen ein wenig finsterer drein. Deswegen beschliesse ich weiter nach Chiles „Palma de Mallorca“ zu fahren.
    Der Sandstrand und auch das drumherum (siehe Bilder) erinnert mich doch sehr an einige unvergessene Mannschaftsfahrten mit der SG. Schade nur Jungs, dass ihr nicht dabei seid, so macht das ganze natuerlich nur halb so viel Spass. Sehenswert ist so manche Show allemal 😉 !!! Unschwer an einem Bild zu erkennen.

    Als die Dunkelheit schon eingebrochen ist, entschliesse ich mich noch den Bus nach Santiago zu nehmen. An der Bushaltestelle lerne ich Adriana kennen, die ein wenig traurig zu sein scheint. Nach einer kurzen Erkundigung ihres Befindens entwickelt sich ein Gespraech. Es ist schoen Zeit zu haben und wir quatschen ueber alles moegliche.

    Am naechsten Tag beschliessen wir auf den Berg des Parque Metropolitano zu gehen, um von dort aus die herrliche Aussicht waehrend der Abenddaemmerung zu geniessen.

    Morgen geht es dann weiter mit dem Nachtbus (der sehr erschwinglich ist ca. 25 EUR) Richtung Puerte Montt. Dort werde ich mir den Lago Llanquihue naeher betrachten und eine Faehrfahrt nach Puerto Natales (4 Tage/3 Naechte) buchen. Von dort aus kann man Ausfluege in den Nationalpark Torres del Paine und zum Calafate Gletscher, der sich in Argentinien befindet, machen.

    Also, haltet die Stellung! Melde mich dann in Kuerze wieder und dann werdet ihr hoffentlich schoene „fotoristische“ Eindruecke der Naturlandschaft Chiles bzw. Argentiniens bekommen.

    P.S.: Einen ganz herzlichen Dank an Tobi, der sich sehr fuer mich eingesetzt hat, um den Flug von NZ nach Santiago gebuehrenfrei zu ermoeglichen. Ich war bei Quantas von der Buchungsliste verschwunden (meine letzten drei Fluege sind „Open Seated“ – gebucht), da ich laengere Zeit mit meiner alten Buchungsnummer nicht mehr geflogen bin. Im Quantasshop in Auckland sagten sie mir dann noch, dass Quantas keine „Open -Seated-Tickets“ im Angebot hat. In Verbindung mit dem RoundTheWorld-Ticket (RTW) ist das eine Falschaussage. Tobi hat mir eine neue Buchungsnummer organisiert so habe ich 299 NZ Dollar gespart – Daaaaanke an mein Reisebuero!!!

    Hasta luego u chao
    vuestros
    Jens

    Wat, wer bist du’dn?

    (diese Ueberschrift ist nur fuer Insider die auch gerne mal dummes Zeug schwaetzen)!!! Die anderen begruesse ich auch: Hallo Leute!

    Als mein Auto das Auf- und Ab der Rueckfahrt vom Milfordsound einigermassen ueberstanden hat, mache ich mich mit gemischten Gefuehlen auf die South-Scenic-Route von Te Anau nach Dunedin, da mein Auto immer merkwuerdigere und fuer mich nicht identifizierbare Geraeusche macht. Ich versuche dies soweit wie moeglich auszublenden und goenne dem Auto und mir alle 100 Kilometer eine Verschnaufspause. Dabei schaue ich regelmaessig nach Wasser- und Oelstand. Ueber Riverton, Invercargill und die Catlins geht es in drei Tagen bis nach Dunedin.

    Ein Hoehepunkt erwartet mich noch in der Curio bzw. Porpoise Bay. Hier kann man ohne grosse Mengen Touristen zu begegnen und ohne Touren buchen zu muessen mit Delfinen schwimmen und die „Yellow Eyed Pinguins“ (Gelbaugenpinguine) beobachten. Ich bleibe hier eineinhalb Tage und nehme in dieser Zeit im s..kaltem Wasser zweimal ein Bad. Die Delfine kommen tatsaechlich bis auf drei Meter an mich herangeschwommen. Ich hoere sie atmen und ich sehe sie gegen und mit den Wellen schwimmen. Das laesst sogar die gefuehlte minus fuenf Grad kalte Wassertemperatur vergessen. Ein tolles Erlebnis! Zu erwaehnen waere, dass man nicht versuchen sollte zu ihnen zu schwimmen, sondern man sollte warten bis die Delfine von sich kommen, um deren Lebensraum zu akzeptieren und sie nicht zu stoeren. Schade Walter, dass haettest du bestimmt gerne miterlebt! Fuenf Tage zu frueh abgereist 😦 !!!

    Gluecklich darueber, dass mein Auto es bis nach Dunedin geschafft hat entwerfe ich Flyer, um mein Auto in der 110000 Einwohner grossen Stadt zu verkaufen. Da aber alle Studenten aufgrund von Semesterferien ausgeflogen sind und auch sonst die Stadt m.E. nicht viel zu bieten hat, entschliesse ich mich zwei Tage zu bleiben und dann eine weitere 360 km lange, vielleicht riskante Fahrt nach Christchurch (360000 Einw.) zu unternehmen. Christchurch hat nicht nur mehr Einwohner, hier kommen auch die meisten Touristen an. Wenn gar nichts geht verkaufe ich mein Auto gegen eine (sehr hohe) Gebuehr auf einer Car-Auction. Auf einer solchen hatte ich mein Auto vor einiger Zeit ersteigert. Nach sieben Stunden Autofahrt und genuegend eingelegten Pausen komme ich in Christchurch an. Ich fahre den Wagen durch die Waschanlage und sauge ihn aus. Sieht nun gar nicht mehr so schlecht aus. Merkwuerdige Geraeusche macht er aber trotzdem noch!

    Am naechsten Morgen klappere ich die groessten 15 Backpacker ab und haenge mein Verkaufsangebot an den Noticeboards aus. Nach vier stuendiger „Rumlauferei“ fahre ich den Wagen am Mittag noch auf den Backpackercarmarket und bezahle $ 65 damit ich mein Auto dort fuer drei Tage zum Verkauf ausstellen kann. Somit fahre ich bei meiner Verkaufsstrategie zweigleisig. Ich erhoffe mir dadurch einen schnellen Verkauf. Und tatsaechlich, kaum zu glauben! Juhu, ich habe Erfolg!!! Nach nur vier Stunden ist der Wagen, wie ich finde, fuer einen guten Preis verkauft. Er haelt sogar einem „mechanical Check“ stand. So nehme ich erleichtert das Geld entgegen, was meiner Reisekasse echt gut tut. Da ich hoffentlich als naechstes ein Praktikum an einer Schule in Dargaville (Nordinsel – dort hatte ich meinen ersten Breakdown mit dem Wagen) machen kann, brauche ich kein Auto mehr und buche fuer naechste Woche ueber das Internet einen billigen Flug nach Auckland. Vielleicht versuche ich dort guenstig ein Fahrrad zu kaufen, um dort jeden Tag an die Schule zu kommen. Es tut jetzt einfach mal gut laengere Zeit an einem Ort zu sein (zehn Tage Christchurch und danach einen Monat Dargaville). Schliesslich sammelt man waehrend des Reisens viele Eindruecke, die irgendwann auch mal verarbeitet werden muessen! So heisst die Devise in Christchurch: Sport treiben, Seele baumeln lassen und das schoene Wetter geniessen. An meinem letzten Tag in Christchurch schaue ich mir noch das „Strassenfestival“ an. Hier zeigen Streetperformer (Strassenkuenstler) ihre Faehigkeiten. Einige davon koennt ihr unten auf den Bildern bestaunen. Unglaublich was manche Menschen mit ihren Koerpern machen koennen.

    Ich fliege zurueck nach Auckland und besuche Cecilia, die ich am Anfang meiner Neuseelandreise kennen gelernt habe und Jess die in Auckland als Lehrerin arbeitet. Zwei Tage spaeter geht es mit dem Bus nach Dargaville, um dort ein drei- bis vierwoechiges „Workplacement“ – Praktikum an einer Schule zu machen. Ich freue mich auf die Gelegenheit neue Erfahrungen im Bereich „Schule“ sammeln zu koennen und auch mal laenger an einem Ort zu sein. Das „aus dem Rucksack leben“ wird jetzt mal fuer ein paar Wochen unterbrochen und das ist auch gut so. Juhu, die Schule hat mich wieder!

    Die ersten Tage darf ich bei Rolf und Karen in deren Haus verbringen. Rolf ist auch Lehrer und hat die eine aehnliche paedagogische Sicht von Schule wie ich. Nach der Schule helfe ich, wo ich mit meinen bescheidenen Mitteln kann, im Haushalt und bei der Beaufsichtigung der drei Kinder.

    Es ist wirklich interessant mal in andere Schulen einen Blick zu werfen und dadurch einige Eindruecke sammeln zu koennen. Mein Eindruck von der Schule, insbesondere vom Mathematikbereich ist sehr positv. Die Lehrer verfolgen alle dasselbe Konzept und gelehrt wird mithilfe von Laptop und Powerpoint, was sehr anschaulich ist.
    Sicherlich werde ich auch mal eine oder zwei Stunden halten. Die aber dann im Fach Sport, da mein Englisch fuer Mathe noch nicht ausreicht.

    Nach vier Tagen ziehe ich zum 11 Kilometer entfernten Bailys Beach um, da Rolf Besuch von seinen Verwandten bekommt und es im Haus nun sehr eng wird. Am Bailys Beach hat Rolf einen Caravan stehen. Der traumhafte Blick auf das Meer ist inklusive. Ebenso hat er mir einen kleinen gasangetriebenen Kuehlschrank zur Verfuegung gestellt und mich bestens mit Fisch eingedeckt. Der wird gleich am ersten Tag in der Pfanne zubereitet und dann vernichtet!!! Ich fahre in der folgenden Zeit immer mit dem Fahrrad, das ich von Rolf geborgt habe, zur Schule.
    Regelmaessiger Sport tut in den ersten Tagen hier sehr gut. Neben Fahrrad fahren gehe ich ins Freibad und schwimme meine Bahnen.

    Mit Karen und Rolf habe ich definitiv neue Freunde gefunden! Beide sind in meinem Alter und echt total lustig. Es wird zusammen gegrillt, Gottesdienste besucht und viel gelacht. Sie ueberlassen mir sogar das ganze Haus, als sie ueber ein verlaengertes Wochenende einen Familienausflug machen.

    An meinem vorletzten Wochenende in Neuseeland und Dargaville gehe ich mit Peter (der Lebensgefaehrte von Helen (Rolfs Kollegin)) Neuseeland am Strand reiten. Da ich als Kind mal von einem Pferd gefallen bin, habe ich keine guten Erinnerungen an diese Art der Fortbewegung. Allerdings hat mir Peter sein treustes Pferd im Stall ueberlassen und es war fuer mich ein tolles Erlebnis, Bailys Beach auf dem Ruecken eines Pferdes zu erkunden. Ein weiteres Erlebnis war das Opossumshooting am Samstagabend mit Theo.

    Ich habe jetzt noch ein bisschen mehr als eine Woche in Neuseeland. Da ich in Dargaville wirklich nur mit Locals (Einheimischen) zu tun habe, war und ist diese Zeit hier fuer mich eine ganz besondere Station auf meiner Reise. Naechste Woche Dienstag (24.02.2009) geht es dann ueber Auckland nach Sandiago de Chile. Sicherlich das groesste Abenteuer meiner Reise, da ich weder spanisch sprechen kann noch die Kultur so richtig kenne. Aber wir werden sehen… Ich freue mich drauf!

    Liebe Gruesse an die Heimat

    Euer Jens

    Ich hole meinen Freund und Ex-Teamkollege Walter am 21.12.2008 um 16.00 pm am Flughafen Auckland ab. Wir beschliessen den Mt. Eden (ehemaliger Vulkan) hinaufzufahren, damit Walter sich eine Uebersicht ueber die Stadt verschaffen kann. Wer die bisherigen Berichte gelesen hat, wird erkennen, dass bereits Bilder vom Mt. Eden in diesem Blog gestellt wurden.
    Ohne viel Zeit zu verlieren, stimmen wir das Programm der naechsten zwei Tage ab und fahren in Richtung Wellington. Schliesslich muessen wir am 23.12. die Faehre nach Picton erwischen. Am Lake Taupo machen wir Stopp und Walter „darf“ seine erste Nacht mit mir im Zelt verbrinden. Da es bereits sehr dunkel ist und es schon sehr spaet ist, heisst die Devise: Gaskocher raus, eine Zwiebel geschnitten und drei Eier fuer jeden in die Pfanne gehauen. Walter zeigt mir dabei sein Rezept, wie er „Ruehrei“ zubereitet. Ich taufe das durchaus sehr schmackhafte Abendessen: „Eier nach Walter-Art.“ Dieses Gericht wird uns in den naechsten 17 Tagen noch haeufiger schmecken.
    Am naechsten Morgen fahren wir meinem bisherigen Hoehepunkt Neuseelands entgegen. Wir erreichen noch am Morgen den Tongariro Nationalpark (NP), um dort die Tongariro Crossing zu erwandern. Wie der Name „Crossing“ schon vermuten laesst, handelt es sich um eine Berg- bzw. Vulkanueberquerung (also ohne Rueckweg). Um die 25$ Busgebuehr (Transport vom Ende des Walks zum Carpark (Parkplatz)) per Person (pp) zu sparen, beschliessen wir einen Tschechen anzusprechen, der sich grade auf demselben Parkplatz wie wir in der Naehe des Startpunktes des Walks aufhaelt. Er besitzt ebenfalls ein Auto. So ist es moeglich Jiris (das ist der o.g. Tscheche) Auto an das eine Ende und mein Auto am anderen Ende des Walks zu plazieren. Waehrend der Wanderung entwickeln sich gute Gespreache, was zur Folge hat, dass uns Jiri auch in den kommenden Tagen begleiten wird.
    Als wir entschlossen am Starpunkt (Toilettenhaeuschen) losziehen und drei Minuten spaeter wieder am selben Klo vorbei kommen, stellen wir fest, dass es sich hierbei nicht um den originalen Tongariro Crossing handeln kann, da es sich bei diesem ja nicht um einen Loop (Rundweg: Start = Ziel) handelt. Da diese Wanderung anscheinend im NP noch keinen Namen besitzt, taufen wir ihn liebevoll „Den Toilettenloop“.

    Danach geht es aber wirklich los!!! Im uebrigen dienten die drei Berge Mt. Tongariro, Mt. Ngauruhoe und Mt. Ruapehu des NP als Kullisse fuer das „Verfallene und böse Land der Orks und Urukhais“ Mordor in der Herr der Ringe Triologie. So duester wirkt diese Gegend auf uns dann aber nicht. Im Gegenteil! Fuer mich ist diese Tour eine der Schoensten meiner bisherigen Reise. Die Bilder zeigen nur einen Bruchteil von dem, was diese Gegend hergibt. Mystisch und gigantisch, einfach tolle Farben!!!

    Zu dritt und mit zwei Autos geht es weiter nach Wellington zur Faehre. Dachten wir zumindest, aber mein Auto macht uns einen Strich durch die Rechnung. 60 Kilometer vor Wanganui versagt die komplette Elektronik. Fuer mich als alten Autolaien sieht es so aus, als ob der Wagen „das Zeitliche gesegnet hat“. Doch gluecklicherweise koennen wir nach einem Reparatur- und Abschlepptag und 380 Dollar Kosten weiterfahren. Zu meiner immer laenger werdenden „Mechanikerenglischvokabelliste“ kann ich das Wort Alternater (Lichtmaschine) hinzufuegen. Man lernt halt nie aus 😦 !!!

    Jiri, dem ein grosses Dankeschoen an dieser Stelle gebuehrt, hilft Walter und mir wo er nur kann und stellt sich als Taxidienst zur Verfuegung. Er verliert dabei einen kompletten Reisetag von denen er nur zehn zur Verfuegung hat. Hut ab!!!! Ich hoffe er kommt mich (und Walter) eines Tages in Deutschland mal besuchen, sodass ich ihm ein wenig zurueckgeben kann. Man trifft auf Reisen oft sehr nette und hilfsbereite Menschen. Danke Jiri!!!

    Bemerkenswert ist an Waganui noch, dass Walter hier sein erstes Backpackererlebnis feiern darf.
    Als wir am 23.12. noch ca. 250 km zur Faehre zuruecklegen muessen und wir im Touristenbuero fuer Jiri noch ein Faehticket buchen wollen, stellen wir fest, dass ich mich in der Faehrabfahrtszeit geirrt habe! Peinlich, peinlich!!! Wir muessen schon um 07.00 pm anstatt um 10.00 pm an der Faehre sein. Ansonsten verfaellt das Ticket. Ich habe die Ankunftszeit mit der Abfahrtszeit verwechselt. Also, ab ins Auto und los! Souveraen schaffen wir es noch bis zur Faehre und loesen unser Ticket fristgerecht ein. Anders waere es ja auch zu einfach gewesen! Gaehn!!! Das ist so, als wenn wir (Jung) frueher beim Fussball im Training den „Alten“ immer mal einen Fuenftorevorsprung gegeben haben. Kicki, du als jemand mit gutem Gedaechtnis und als Spieler im Team „Alt“ erinnerst dich sicherlich noch an diese Tatsache!!!

    In Picton angekommen, regnet es in Stroemen und wir beschliessen im sehr schoenen Backpacker (Der Villa) einzuchecken. Am naechsten Morgen planen wir unseren Aufenthalt im Marlborough Sound (liegt im Norden NZs). Jiri hat es aufgrund der wenigen Urlaubstage eiliger weiter zu kommen als Walter und ich. Trotzdem kommen wir nach einiger Zeit auf einen gemeinsamen Nenner unhd mieten eine Cabin (Holzhaeuschen) und zwei Kajaks fuer den naechsten Tag. Am Abend (Heiliger Abend) gibt es nach dem Rezept von meinem Ex-Reisepartners die legendaeren „Do-Pfannekuchen“ in verschiedenen Variationen zu Essen. Ob rustikal oder suess, einfach gut! Natuerlich kann dieses Essen nicht mit dem gewohnten Essen am Heiligen Abend (Fleischfondue mit super genialen Sossen), dass von meiner Mama liebevoll zubereitet wird, mithalten. Doch ist dieses Jahr Weihnachten eh alles anders. Bei 20 Grad und Sonnenschein merkt man gar nicht so richtig das heute Weihnachten ist. Wir verbringen den Abend in der Gemeinschaftskueche mit ein paar Locals (Neuseelaender).

    Die Kajaktour am naechsten Morgen ist schoen und wir geniessen die Natur des Queen Charlotte Sounds. Wir sammeln Muscheln von den Felsen, die wir am Mittag kochen wollen. Da wir uns aber nach unserer Rueckkehr ueber die Zubereitung der Muscheln bei unseren „Locals“ informieren, beschiessen wir heute zum Lunch keine Muscheln zu essen. Der Grund: Es sollten nur die Muscheln von den Felsen gepickt werden, die konstant also auch bei Low-Tide (Ebbe) unter Wasser sind. Dieses war bei unseren Muscheln nicht der Fall. So konnten wir eine ueble Magenverstimmung verhindern. Nachdem sich Jiri am Nachmittag des ersten Weihnachtsfeiertags von Walter und mir verabschiedet hat, unternehmen wir am naechsten Tag eine Wanderung auf dem Bergkaemmen von Portage.

    Weiter gehts nach Nelson, wo der bekannte Markt mit seinen Waren auf uns wartet. Nach dem Markt planen Walter und ich die naechsten Tage im Abel Tasman Park:

  • Den 18 Kilometer langen Abel Tasman Costal Track (Loop mit Blicken auf Traumstraende).
  • Einen Kajaktag mit einer 2stuendigen Einfuehrung. Die Hauptaussage dieser Einfuehrung: „Take it nice, easy, awesome!“ Das machen wir dann auf unserm Tripp auch und sehen dabei einen verletzten Pinguin und Robben die ganz dicht an unserem Kajak vorbeitauchen.
  • Einen Tag (weitere Wanderung) an der Spitze der Golden Bay am Farewell Split.

    Mir macht das Reisen nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke wieder richtig Spass, da ich mit Walter Eindruecke und Erlebnisse teilen kann und wir auch sonst gute Gespraeche haben. Einfach schoen grade zu dieser besinnlichen Zeit einen Freund hier zu haben.

    Am Lake Rotoiti (Fotos mit dem Steg (Jetty)) starten wir eine 30 KM lange und schoene Wanderung rund um den See mit Uebernachtung in der Cold Water Hut. Wir teilen die Huette mit zwei Paerchen und verbringen die Sylvesternacht doch recht ruhig und einsam. Sagte ich einsam!? Stimmt nicht ganz. Schaetzungsweise feiern noch 2.500.241 beissende und blutruenstige „Vampir-Sandflies“ mit uns. Juhu!!!

    Ueber Westport und Punakaiki, wo wir die Pancakes-Rocks (werden wegen ihrer Pfannekuchenform so genannt) bestaunen geht es nach Hokitika. Die Nacht muessen wir aufgrund des stroemenden Regens im Auto verbringen. Ziemlich eng zu zweit in so einem Station Wagon – mit einer argentinischen Schoenheit sicherlich nicht zu eng – aber mit dir Walter (du moegest mir das verzeihen!) war es doch recht eng 😉 !!!). Am Morgen schlendern wir durch die Jadehauptstadt Neuseelands Hokitika. Die Westkueste ist fuer ihre Jadevorraete bekannt.

    Auf dem Weg zu dem Gletschergebiet um den Mt. Cook machen wir Rast auf einem DOC-Campground (Bilder vom Steg) und legen einen Relaxtag bestehend aus Essen, Faullenzen, Baden und Erzaehlen ein. Tut auch mal gut und wir stressen uns nicht zu sehr um schoene Sachen zu sehen und zu erleben.

    Am naechsten Morgen fahren wir nach Whataroa. Das liegt in der Naehe des Franz-Josef und des Fox Gletschers wo wir eine Gletschertour buchen wollen. Wir schauen waehrend der Fahrt immer wieder nach Wasser und Oel, da das Auto nicht immer rund laeuft. Ich bin froh, wenn ich den Wagen irgenwann wieder verkaufen kann. Aber soweit ist es noch nicht. Tomson, den wir auf dem Weg zu den Gletschern besuchen, ist ein Freund von der Familie bei der ich in Dargaville (Nordinsel ihr erinnert euch?!) fuer zwei Tage wohnen durfte. Er laedt uns ein, die Nacht auf seiner Farm zu verbringen. Am Abend bereiten Walter und ich fuer uns drei (Tomsons Frau ist in den Urlaub gefahren und er macht einen gluecklichen Eindruck, jemanden gefunden zu haben der das Abendessen zubereitet – allerdings weiss er ja nicht wem er da sein Vertrauen schenkt 😉 ) die von Tomson aufgetauten Haenchenschenkel zu. Dazu gibt es Reis. Wir lassen uns das Abendessen schmecken und haben gute Gespraeche. Tomson erzaehlt uns von seiner Dairy-Farm (Farm zur Milchherstellung) und wir bekommen einen Einblick wie hier die Kuehe gemolken werden.

    Am Franz-Josef Gletscher machen wir einen sechsstuendigen Walk auf eigene Faust. Diese Wanderung fuehrt uns ganz nahe an den Gletscher heran. Am naechsten Tag laufen wir mit einer gefuehrten Tour ueber den Fox Gletscher.
    Wir lernen:

  • Ist ein Tal U-foermig, so ist es von einem Gletscher gepraegt worden.
  • Ist es V-foermig ist es von einem Fluss bearbeitet worden.

    Zwar ist uns die Gruppengroesse zu gross, aber hat sich unsere erste gefuehrte Tour doch gelohnt. Ein cooles Gefuehl, auf ewigem Eis zu gehen. „Take it nice, easy, awesome“ – lautet unser Motto auch hier!

    Auf dem Weg nach Wanaka verbringen wir unsere letzte Zeltnacht am Lake Paringa, der auch Lake Sandflies heissen koennte. Ich wecke Walter am Morgen zaertlich indem ich das Vordach des Zeltes abbaue, da sich hier Unmengen von Sandflies ein „Stell-Dich-Ein“ geben. Leider hat mein Vorhaben nicht die gewuensche Wirkung und die Sandflies entschliessen sich anstatt davon zu fliegen fuer die Variante Walter im Zelt ein wenig Gesellschaft zu leisten. Fluchend zieht er sich an und wir machen uns um 06.14 am mit einigen Sandfliebissen aus dem Staub.

    In Wanaka verbringen wir zwei Tage in einem schoenen Backpacker. Einen Teil des Tages schreibe ich Emails waehrend Walter die Zeit nutzt um Arbeiten in der Library (Buecherei) zu korrigieren. Ihr merkt er ist Lehrer. In Wanaka machen wir noch eine Radtour um den Lake Wanaka. Dies ist unsere letzte gemeinsame Aktivitaet, denn am naechsten Tag muss Walter von Queenstown nach Auckland fliegen und von dort geht es weiter ueber Peking nach Frankfurt. Fuer mich war die Zeit mit Walter richtig toll und ich habe die letzten Wochen sehr genossen. DANKE fuer deinen Besuch Walter!!!

    Wieder alleine unterwegs treffe ich am Abend in Queenstown noch Babak und Tina mit denen ich den Surfkurs gemacht habe. Tina hat Geburtstag und hat noch vier weitere nette Menschen eingeladen. Als wir uns am Abend um 01.00 am verabschieden wollen, stelle ich mit Schrecken fest, dass ich meinen Autoschluessel verloren habe. MMMHHH! Jetzt ist guter Rat teuer. Da das Abklappern der einzelnen Etablissements, die wir im Laufe des Abends besucht haben, keinen Erfolg bringt, beschliesse ich zwei Stunden spaeter bei einem Taxidienst um Hilfe zu fragen. Der nette Mann in der Zentrale bringt mir bei mit einem Draht und einem Schraubenzieher ein Auto zu knacken. Wer weiss wozu das noch einmal nuetzlich sein kann. Vielleicht bin ich ja mal arbeitslos 😉 !!! Ich gebe ihm 20 Dollar fuer seine Hilfe und suche mit meinem Zweitschluessel, den ich im Auto deponiert habe, das Weite. Ich finde eine ruhige Ecke und bekomme wenigstens noch zwei bis drei Stuendchen Schlaf.

    In zwei Etappen geht es zum beruehmten Milford Sound. Dort mache ich eine Bootcruise. Die Fjordlandschaft ist wunderschoen und aehnelt der in Norwegen. Einen kleinen Eindruck vom Sound bekommt ihr unten auf den Bildern.

    Meine naechsten Ziele lauten Dunedin und Christchurch. Dort moechte ich dann, wenn moeglich, mein Auto verkaufen. Ich hoffe ich habe euch mit diesem langen Artikel nicht gelangweilt und bedanke mich bei allen Lesern fuer eure Ausdauer.

    Liebe Gruesse

    Euer Jens

  • Hallo Deutschland!

    Kurz bevor ich euch in die wohlverdienten Ferien/Feiertage (Schueler/Schuelerinnen, TVH-Maedels, Kollegen/Kolleginnen) oder in den ebenso verdienten Urlaub (Familie, Freunde, Bekannte und alle die diesen Blog lesen und nichts mit Schule am Hut haben) entlasse, moechte ich euch mit meinem letzten Reisebericht fuer das Jahr 2009 „erfreuen“ – oder auch aergern (bevor mir Juergen zuvor kommt!).

    Nach der gelungenen Surfwoche (fuenf Tage) fahre ich weiter die Nord-Westkueste Neuseelands hinunter nach Pahia (kleine touristische Stadt). Pahia lasse ich nach einer kurzen Besichtigung, trotz schoener Straende hinter mir, da es fuer meinen Geschmack zu touristisch ist. Kurz hinter Pahia befindet sich eine kleine Halbinsel auf der ich den 40 Kilometer langen Cape Brett Walk (Hin- und Rueckweg) angehe. Als ich nach sechseinhalb Stunden voellig ausgelaugt am Leuchtturm, der sich an der Spitze des Capes befindet, ankomme, mache ich erst einmal eine ordentliche Brotzeit. Schliesslich muss ja der Rucksack fuer den Rueckweg erleichtert werden und das staendige Bergauf- und Bergabsteigen nimmt mich alten Mann dann doch mit. Nach dem Overlandtrack habe ich nur noch kleinere Trekkingtouren unternommen – fatal wie mir mein konditionell am Boden zerstoerter Koerper soeben mitteilt. Aufbauend sind hingegen die zwei huebschen Maedels, die mir auf dem Hinweg auf halber Strecke begegnen. Da laeuft es sich doch gleich 2,5 km/h schneller (fuer eine Minute!!!). Bloed ist nur, dass die beiden sich auf dem Rueckweg und nicht wie ich auf dem Hinweg befinden 😦 !!!
    Aber nicht vom Thema abkommen, Jens! Also, wo waren wir? Ach ja, Brotzeit! Bis zum Abend lese ich in meinem – man hoere und staune – zweitem englischem Buch!!! Das es nur ein Taschenbuch ist, ueberlest ihr jetzt bitte einfach mal. Die Nacht schlafe ich auf einem Tisch (siehe Foto) der sich vor der DOC-Huette (am Leuchtturm) befindet. DOC ist im Uebrigen das Kuerzel fuer „Department of Conservation“ – die passen hier auf die Schutzgebiete Neuseelands auf. Die Tuer der Huette ist verschlossen, aber man koennte durch die sich nach oben verschiebbaren Fenster einsteigen. Innen befinden sich Gaskocher, Geschirr und Betten fuer die Nacht – wuerde bedeuten: Heissen Tee und warmes Bett! Doch verzichte ich aus folgenden Gruenden darauf:

    1) Bin ich ja schliesslich kein „Burglar“ (Einbrecher).
    2) Sieht waehrend der Daemmerung nicht nach Regen aus.
    3) Lesen ja vielleicht auch ein paar Schueler diesen Artikel. Also, immer schoen brav bleiben, obwohl ein heisser Cappu (ich habe auch diesen Stoff dabei)!!!
    4) Mein Schlafsack und meine Isomatte haben mir in den vergagenen fuenf Monaten treue Dienste erwiesen und werden mich auch dieses Mal nicht enttaeschen werden.

    Die naechsten zwei Tage geniesse ich an Traumbuchten die zwischen Helena Bay und Tutukaka liegen (suedlich von Pahia). Lesen, Faulenzen und die gute Zeit geniessen heisst die Devise.

    Ueber Auckland geht es dann zur Coromandel Peninsula. Das Programm der naechsten Tage gliedert sich wie folgt:

    …In einen weiteren Walk zu den 750 Meter hoch liegenden Pinnacles (Kalksteinfelsen an denen Obelix seine wahre Freude haette). Zwei Maedels aus Deutschland begleiten mich, worueber ich nach dem letzten Alleingang zum Cape Brett froh bin.

    …Stadt(aeh!!!) Dorfbesichtigung Coromandels (ca. 1600 Einw.)

    … MacDoof-Besuch in Thames. Ein echter Hochgenuss nach Tagen des fleischlosen Campingfastfoods. BigMaec Menue: Pommes, Burger und O-Saftschorle (kennst mich ja lieber Till). Ab und zu einfach „RISCHTISCH GEIL“!

    …Ich schaue mir lt. Lonely Planet die schoensten Straende der Ostkueste an (Opito Bay) und kann diese Meinung meines Reisefuehrers nicht teilen.

    …In Hahai mache ich einen Abstecher zur wunderschoenen Cathedral Cove (siehe Bilder) und zum Hot Water Beach. Hier treffe ich Marc aus Suedafrika und Anke aus Deutschland. Wir buddeln zusammen wie verrueckt nach heissen Thermalquellen die unter dem Sand brodeln. Es ist 11.30 Uhr und 2 h vor der High Tide (Flut). Somit die beste Zeit zum buddeln, da die Quellen nun vom Wasser befreit sind. Bleibt nur noch den Sand „wegzubuddeln“. Allerdings sind es auch ueber 25 Grad. Wie bloed kann man eigentlich sein!?

    …Nach der Buddelaktion beschliessen wir auf einem abgelegenen Parkplatz zu uebernachten. Wozu es aber nicht kommt, denn als Marc ein paar Neuseelaender nach ihrem Fischfang anquatscht werden wir promt auf eine Feier am Abend mit Uebernachtungsmoeglichkeit eingeladen. Das Angebot lassen wir uns nicht entgehen. Am naechsten Morgen trennen sich unsere Wege nachdem wir uns bei unseren immer noch angetrunkenen Gastgebern bedanken und verabschieden. Danach verlasse ich die Coromandel Penensula.

    Ich beschliesse kurzfristig nach Rototua zu fahren und mir bei Waiotapu das „Thermal Wonderland“ anzuschauen. Hier stinkt es zwar im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel – und zwar nach faulen Eiern (Schwefel, oder Herr Matin E. – kannst du als Chemieleerer den chemischen Vorgang anhand der unten aufgelisteten Bilder bitte mal analysieren und in einem Kommentar genauer erklaeren), doch ist das Wunderland seinen 27 Dollar teuren Eintritt wert. U.a. gibt es einen kochenden in orange-gruen leuchtenden Champagne Pool, brodelnde Schlammloecher und Mineralterrassen zu bestaunen.

    Bevor ich wieder zurueck nach Auckland fahre, um dort meinen Freund Walter abzuholen, der mich hier unten fuer drei Wochen besuchen wird, mache ich noch einen Abstecher nach „Hobbiton“ (Matamata). Da ich ein kleiner Herr der Ringe Fan bin, wollte ich mir den originalen Drehort von Frodos Heimat nicht entgehen lassen. Genauer gesagt ist Hobbiton auf einer Schaafsfarm in der Naehe von Matamata entstanden. Wen es interessiert, hier sind die ersten zwanzig Minuten des ersten Teils und die letzten zehn Minuten des dritten Teils gedreht worden.
    Es ist zwar nicht mehr wirklich viel von dem zu sehen, was man auf der Leinwand zu Gesicht bekommt, doch kann man mit ein wenig (oder auch mehr) Fantasie einiges wieder erkennen. Aufgestellte Tafeln mit Originalbildern der Filmlandschaft und eine gute Tourfuehrung helfen mir beim „Wieder erkennen“. So ist z.B. der Festbaum mit dem Partyplatz gut erhalten, hingegen ist die Bruecke (war uebrigens aus Styropor) „Hobbitons“ gar nicht mehr vorhanden. Auch den Weg auf dem Gandalf fuer die Kindern ein Feuerwerk abbrennt kann ich nicht als diesen identifizieren. Unser Tourguide erzaehlt dann noch was ueber den Aufwand den Peter Jackson betrieben hat, um „Hobbiton“ perfekt aussehen zu lassen. Z.B. mehrere tausend Euro fuer den Baum der auf „Beutelsend“ (Frodos und Bilbos Haus) steht.

    An dieser Stelle moechte ich einen speziellen Gruss an meinen lieben Kollegen und Ex-Mentor Thomas senden: In Matamata habe ich einen Laden entdeckt, der mich an dich erinnert hat: Sein Name „Timbucktoo“ (siehe Bild) … I booked one and Tim booked two 😉 !!!

    In Raglan, einem Suferparadies, beende ich dann meine Reise auf der Nordinsel. Ich surfe nicht, da das Wetter mir nicht geeignet erscheint. Ihr wisst schon: Keine 5 Meter hohen Wellen und mit allem unter 5 Metern beschaeftige ich mich erst gar nicht 😉 !!!

    Ich freue mich jetzt auf Walter und auf die Suedinsel. Wir werden am 23.12. die Faehre nehmen und von Wellington nach Picton fahren! Weihnachten werden wir also im Norden der Suedinsel verbringen und mit Walter kommt auch ein bisschen Heimat nach Neuseeland.

    Apropos Weihnachten und Heimat, da kommt bei mir schon ein bisserl Wehmut auf. Also seid so lieb, trinkt einen Gluehwein fuer mich mit und denkt ab und zu mal in dieser Zeit an mich. Erholt euch von den Schul-, Bau-, Arbeits- und Trainingsstrapazen. Ich wuensche euch allen von hier aus ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr.

    P.S.: Auf einem Foto koennt ihr „indische Fuesse“ bestaunen, die mit Tattoos verziert sind. Das ist ein Ritual indischer Frauen, die grade geheiratet haben – jedenfalls habe ich das so verstanden!

    Alles Liebe

    Euer Jens

    Hallo Heimat!

    Hier mein erster Beitrag zu meinem zweiten Reiseland. Insgesamt habe ich einen sehr guten Start in Neuseeland erlebt. Aber nun der Reihe nach:

    Nach meiner Ankunft in Auckland beschliesse ich in einem zentral gelegenen Backpacker einzuchecken, um von dort Organisatorisches, wie z.B. Auto mieten oder Auto kaufen oder zu Fuss und per Anhalter weiter zu reisen, klaeren zu koennen. Da mir das Reisen mit Auto in Australien viel besser gefallen hat, als das Reisen ohne Auto, ist die Entscheidung der Art und Weise in Neuseland voaran zu kommen, bereits gefallen. Ich entschliesse mich nach kurzem Preivergleich den Kauf eines guenstigen Autos dem Mieten eines billigen Wagens vorzuziehen. Ich klappere also, wie einst in Darwin, Automaerkte und alle Noticeboards der verschiedenen Backpacker der Innenstadt ab und werde auch nach vier Tagen nicht fuendig. Entweder zu teuer oder zu kaputt. Meine Ungeduld waechst. Auch das lernt man beim Reisen. Es geht nicht immer alles sofort und gleich.

    In dieser Zeit schaue ich mir die Stadt vom Mt. Eden (196 m) aus an. Ich nehme Cecilia die ich im Backpacker kennen lernen darf mit (Bild siehe unten). Uebrigens sie kommt aus Argentinien 😉 ! Um aber allen Geruechten und unnoetigen Kommentaren auf dieser Seite vorzubeugen: Da laeuft nichts ausser der Nase 😉 !!! Trotzdem verstehen wir uns gut und laufen an einem anderen Tag zum Stadtteil Parnell, der uns wesentlich besser gefaellt, als das Stadtzentum „itsself“.

    Am fuenften Tag in Auckland entscheide ich mich mit dem Zug zu einer „Carauction“ etwas ausserhalb der Stadt zu fahren. Dort angekommen lasse ich mich ueber den Ablauf der Auktion aufklaeren. Man darf von 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr die Autos kontrollieren und probefahren. Ich habe Glueck und bekomme Hilfe und Tipps von einem deutschen Autoeltroniker (Thomas). Er und seine Freundin (Lisa) wollen sich ebenfalls ein Auto ersteigern.
    Ein weiterer Punkt, den ich auf meiner bisherigen Reise gelernt habe: Es ist gut sich mit Autos ein wenig auszukennen. Aufgrund meiner zwei linken Mechankikerhaende schlendere ich durch die Autoreihen und tue zumindest so, als ob ich Ahnung habe. Ich schaue, ob die Autos oelen oder Wasser verlieren oder sonst etwas mir Unbekanntes leckt. Man kann schaetzungweise 200 Autos begutachten. Ich entschliesse mich bei zwei Stationwagen (Kombis) mit zu bieten.

    Die Auktion startet und meine Nervositaet steigt aufgrund der Aussicht meine Reise eventuell bald fortfuehren zu koennen. Die einzelnen Autos werden nach Nummern sortiert vorgefahren. Ungefaehr 15 Autos sind vor meinem ersten „Traumwagen“ dran. Ich habe mich entschlossen bis 1300 NZ$ mietzusteigern. Das sind ca. 650 €. Der Wagen ist mit einem Wert von 800 NZ$ bis zu 1600 NZ$ angegeben. Die Auktion fuer „meinen“ Kombi startet und es wird, fuer mich ungewoehnlich, beim hoechsten angegebenen Wert, also bei 1600 $ gestartet. Da kein Angebot eingeht zaehlt der Auktionaer bis 500 $ nach unten, was mir sehr entgegenkommt. Jetzt steigen die Leute ein und ich stelle fest, dass es ein paar Interessenten fuer den Wagen gibt. Die Auktion geht bis auf 1100 $ hoch und ich habe noch kein Gebot abgegeben. Da sich ein paar Sekunden nichts tut fragt der Auktionaer, ob er 50er Dollerschritte (vorher waren es 100er Schritte) gehen soll. Jetzt kommt meine Zeit und ich steige mit 1150 NZ$ ein. Dann gehen noch weitere Gebote ein bis ich schliesslich mein letztes Angebot bei 1350 NZ$ abgebe. BINGO!
    Kein weiteres Angebot geht mehr und ich beende meine erste Auktion mit einem Autokauf. Es ist echt leicht Geld auszugeben, dass man eigentlich gar nicht mehr hat. Manchmal muss man halt auch mal ein Risiko eingehen. Ob es das wert war, erfahrt ihr in meinem letzten Artikel kurz bevor ich Neuseeland wieder verlasse und Richtung Suedamerika weiter marschiere. Zuvor muss ich das Auto wieder verkaufen. Bestuertz stelle ich beim Bezahlen mit meiner Kreditkarte fest, dass noch eine Autionsgebuehr von 200 $ faellig wird. Wer lesen kann…ist klar im Vorteil! Ein Bild von der Auktion seht ihr unten.

    Am naechsten Tag lasse ich mein Auto versichern. Auch hier ist „nur“ eine „Third Party Proporty Insurance“ moeglich. Naja, hoffen wir mal, dass ich unfallfrei in Neuseeland bleibe. Statistisch gesehen habe ich meinen einzigen Unfall in meinem Leben bereits gehabt und ihn ueberlebt (lt. eines Kommentares eines lieben Menschen 😉 ).

    Endlich beginnt die Reise durch Neuseeland. Ich starte in Richtung Ninety Mile Beach im Norden. Auf besuche ich an ein Museum, dass den Weg aufzeigt, wie frueher Baeume aus der Region(Kauribaeumen die Konkurrenz zu den 60 m hohen Karritrees aus Australien – frueherer Artikel – ihr erinnert euch?) gefaellt und danach verarbeitet wurden . U.a. sind Moebel,
    Maschienen, das bernsteinaehnliche Harz der Kauribaeume (wurde auch als Kleber verwendet) und andre Gegenstaende zu sehen (siehe Bilder).
    Ich uebernachte in der Naehe vom Goat Island Marine Reserve im Auto. An das Schlafen im Kombi muss ich mich erst noch gewoehnen. Am naechsten Tag unternehme ich einen hilflosen Schnorchelvertsuch im kalten Wasser des Reserves. Am nachsten Tag gehts weiter Richtung Norden und als ich und ein franzoesischer Tramper (Backpacker), den ich unterwegs aufgabele, unser Tagesziel die Kai Iwi Lakes erreichen, stelle ich mit Entsetzen fest… ich verliere Kuehlwasser. Meine Gedanken verrate ich euch an dieser Stelle lieber nicht.
    Na ja, ist ja nichts Neues – also, so schnell wie moeglich zurueck zur naechsten nicht so sehenswerten Stadt (ca. 5000 Einwohner) Dargaville. Bevor der Motor heiss laeuft und ich kein Kuehlwasser mehr habe. Es ist Sonntag und ich verbringe den Abend anstatt an einem schoenen See auf einem „schoenen“ Schotterparkplatz einer Werkstatt. Am naechsten Morgen klaere ich die verwunderten Mechaninker ueber mein Missgeschick auf und es stellt sich heraus, dass nur eine kleine Reparatur noetig ist. Puh!!! Mit nem blauen Auge und 90 $ davon gekommen.
    Es kommt sogar noch besser: In der Werkstatt arbeitet ein 17jaehriger Auszubildender, der mir eine Schlafgelegenheit in seinem Elternhaus anbietet. Die Eltern wiederum kennen einen Sport- und Mathelehrer an einer Highschool hier in der Naehe. Ich darf Rolf (besagter Lehrer) einen Tag lang begleiten und als ich ihm von meinem Wunsch, ein Praktikum an einer neuseelaendischen Schule zu machen, erzaehle, leitet er alles Weitere in die Wege. Ich darf im Februar zurueck kommen und ein drei- bis vierwoechiges Praktikum absolvieren. So wird aus der Panne ein richtig schoenes Erlebnis. Zudem lerne ich waehrend meines Auffenthaltes Kevin kennen, der bei der freiwilligen Feuerwehr arneitet und mich zu einer Feuerwehruebung zum heimischen Strand mitnimmt. Wie viel Spass ich habe, ueber die Wellen zu schlittern koennt ihr unten auf den Bildern sehen (THANK YOU KEVIN for picking me up and for having this graet experience). Auch Kevin werde ich im Februar hoffentlich wiedersehen. Vielleicht kann man ja noch aehnlich coole Sachen unternehmen.

    Ich fahre mit meiner Reise zum Ninety Mile Beach fort und mache dort eine Wanderung, besichtige schoene Straende und geniesse die Landschaft beim Fahren (siehe Bilder).

    Zwischen Ninety Mile Beach und der Bay of Island mache ich Rast. Unten koennt ihr auf Bildern (verregneter Abend an einem See) mein neues Wohn-, Schlaf- und Esszimmer sehen. Zudem soll es als Fortbewegungsmittel und als Kueche dienen.

    Am naechsten Tag erregt ein Flyer einer Surfschule meine Aufmerksamkeit und ich entschliesse mich surfen zu lernen. Diese Surfschule entpuppt sich als sehr gute Wahl. Sie liegt direkt am Strand von Taupo Bay, es gibt gute und nette Surflehrer und kleine Lerngruppen. Meine Fortschritte nach dem dritten Tag surfen halten sich in Grenze, wie ihr unschwer auf den Bildern erkennen koennt. Aber ich moechte im Laufe des Neuseelandauffenthaltes meinen Surfstil auf alle Faelle weiter verbessern – d.h. auf dem Brett stehen und dabei nicht gleich nach drei Sekunden herunter fallen.

    So, das naechste Mal melde ich mich kurz vor Weihnachten. Hoffe euch geht es gut und ihr haltet die Stellung. Ich freue mich weiterhin ueber alle lieben, tollen, gut gemeinten, schoenen, ueberfluessigen, ironischen Kommentare von euch. Also, schreibt was das Zeug haelt. Imke und Thomas euch herzlichen Glueckwunsch zum Nachwuchs! Und spezielle Gruesse auch an Lasse, von dem ich lange nichts mehr gehoert habe.

    Euer Jens

    P.S.: Ein paar Bilder sind noch von Flinders Island in Australien (bayrischer Abend 🙂 )!!!