Zum Abschluss vier Laender in einem Monat
So ihr Lieben zu Hause!!!
Nun komme ich zu meinem Abschlussbericht und moechte mich zuerst einmal bei Euch fuer das bestaendige Lesen meines Blogs, das ausdauernde Kommentieren der Artikel und das Schreiben vieler lieben Emails und Worte bedanken!!!
Ihr habt mich das ganze Abenteuer lang begleitet und es gab viele Momente in denen ich froh ueber eure Anteilnahme war. Es ist schoen, wenn Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Schuelerinnen/Schueler und Maedels die ich letztes Jahr noch trainieren durfte, Anteil an einem fuer mich grossen Abenteuer nehmen. Ich habe einen fuer mich grossen Schritt gewagt und habe es nicht bereut.
Nun zu meinen letzten Reisewochen:
Nach drei Tagen Cusco startet die gefuehrte Tour in Richtung Machu Picchu. Die Tour hat meine Schwester dankenswerter Weise im Voraus fuer mich gebucht, sodass ich nach zwei Massagen und einem Stadtrundgang durch und um Cusco die Tour starten kann.
Unsere siebenkoepfige Truppe startet mit Phillipe unserem Tourguide von Cusco aus. Mit dem Fahrrad geht es downhill ins Urubambatal (Ollantaytambo) – von Abra Malaga (4350 mueNN) bis nach Santa Maria (1430 mueNN).
Die naechsten zwei Tage bestehen aus Hiking. Phillipe erklaert uns waehrend der Wanderung, wie man aus einer Pflanze Farbe herstellen kann und wie Kaffeebohnen frisch vom Strauch gepflueckt aussehen (siehe Bilder). Zudem oeffnet er vor unseren Augen eine Kakaofrucht von der wir auch gleich probieren. Die „fertige Schokolade“ schmeckt zwar besser, doch die Bohne die ich probiere laesst schon erahnen, was man aus ihr herstellen kann – ich fange an von lila Kuehen zu traeumen 🙂 !!!
Aus den Kokablattern, die uns Phillipe vor die Nase haelt, produzierten schon seine Vorfahren Rausch- und Betaeubungsmittel.
Unterwegs treffen wir noch Pippi Langstrumpfs Herr Nilson. Am Ende des ersten Hikingtages huepfen wir noch in die Hot Springs in der Naehe Santa Teresas. Die verdiente Erholung nach dem Tagestrip.
Der dritte Tag der Tour faengt mit einem 2,5stuendigen Marsch in Richtung Machu Picchu an und endet in Aguas Calientes, einer sehr touristischen und eine fuer Peru sehr untypische Stadt am Fusse der sagenhaften Anlage. Das Championsleague-Halbfinale von Ballack gegen Barcelona wird natuerlich nicht verpasst.
Am naechsten Morgen heisst es um 04.30 Uhr aufgestanden, um ca. zwei Stunden (ca. 2000 Treppenstufen) lang zum Weltkulturerbe Machu Picchu hinauf zu steigen – und das in meinem Alter – Aechtz!!! Oben angekommen erzaehlt uns Phillipe Details zu diesem mystischen Ort, bevor er uns gegen Mittag verlaesst und wir Machu Picchu auf eigene Faust erkunden. Ich beschliesse den Wayna Picchu hinaufzuklettern. Dort oben bietet sich ein genialer Ausblick ueber die gesamte Inkaanlage. Es ist zu erkennen, dass Machu Picchu dem Bild eines Kondors, welcher fuer die Inkas ein wichtiges religioeses Symbol darstellte, nachgebaut wurde. Einfach super was diese Kultur vor ueber 500 Jahren geschaffen hat. Es fehlt werder an einer Abwasseranlage noch an Geraeten zum Orten und Beobachten astrologischer Gegebenheiten. Beeindruckend ist auch wie die Inkas jeden Stein genau passend aufeinander gesetzt haben.
Nach der Tour besuche ich meine Schwester, die als Missionarin in einem Krankenhaus als Anastesistin in einem kleinen Ort nahe Cusco arbeitet. Da sie noch eine Woche arbeiten muss, nutze ich die Zeit, um einen Ausflug auf den Hausberg zu machen und um mich von den Reisestrapazen zu erholen. Ich geniesse es meinen Backpack ausgepackt zu lassen und nicht gleich wieder weiterziehen zu muessen. Tove zeigt mir das Krankenhaus und stellt mich einigen ihrer Kollegen/innen und Freunden/innen vor. Am ersten Tag nutzen wir Toves freien Tag und unternehmen einen Ausflug zu einer Lagune. Lydia, Hanna, Tove, Katrin, Rebecca, Jasmani und ich fahren mit einem sehr abenteuerlichen „LKW-Taxi“ einen Andenpass hinauf. Zwei Stunden geht es zusammen mit ca. 50 anderen Fahrgaesten (siehe Foto) im Stand hinauf zur Lagune. Oben angekommen laufen wir zur Lagune und machen erst einmal Brotzeit. Dann geht es zu Fuss zurueck ins Tal. Der Rest der Woche besteht aus Skypen, Volleyball/Karten spielen. Zudem erlebe ich das Dorfleben und den Kidsclub.
Nun wird es aber wieder Zeit zu Reisen. Schliesslich steht mein letztes „Naturhighlight“ der Weltreise noch auf dem Programm. Tove und ich wollen innerhalb der naechsten zwei Wochen die breitesten Wasserfaelle der Welt sehen: Iguazu!
Doch bevor wir das Spektakel bewundern koennen, steht eine dreitaegige Bus- und Flugreise bevor. Zwoelf Stunden Nachtfahrt mit dem Bus nach La Paz und dann zwei Fluege nach Santa Cruz und Asuncion (Hauptstadt Paraguays) ziehen wir aufgrund unseres knappen Reisebuget dem Direktflug von Cusco nach Iguazu vor. Zudem ist ja auch der Weg das Ziel und man erlebt aufregende Dinge waehrend der Fahrt. Diesmal ist allerdings das Einzige was sich aufregt mein Magen, der einen ganzen Tag lang „durchdreht“.
In Asuncion angekommen, beraet uns das Touribuero sehr gut und wir erfahren, dass sich in der Naehe von Hernandarias das Binatcionale Hydroelektric Power Plant von Itaipu (hier wird mit Hilfe von Wasserkraft elekrtische Energie erzeugt) befindet. Nach eingenen Angaben ist es das groesste Wasserkraftwerk der Welt. Ca. 70% des paraguayanischen und ca. 30% des brasilianischen Strombedarfs werden von Itaipu erzeugt. Natuerlich lassen Tove und ich das auf dem Weg nach Iguazu befindliche Werk NICHT links liegen und machen eine kostenlose Tag- und Nachtfuehrung mit.
Dabei scheint das Kraftwerk soviel Geld zu erwirtschaften, dass sogar Geld fuer Umwelt (Schutzgebiete) und touristische Projekte zur Verfuegung steht. Wir werden in der Itaipu-Zentrale ueber die Moeglichkeit informiert, in einem dieser Schutzgebiete (Tati Yupi) umsonst drei Tage Urlaub machen zu koennen. Unterkunft, Biketouren, Pferdeausritte und einen schoenen Ausblick auf den Dammsee inklusive. Ebenso kann man den naheliegenden Zoo und ein interessantes Museum, in dem vom Damm und von den Guaranis berichtet wird, kostenlos besuchen. Das tolle Angebot lassen Tove und ich uns nicht entgehen und wir verbringen in dieser Gegend zwei Tage. Auch anderen Reisenden kann ich dieses Projekt waermstens empfehlen. Natuerlich bekommen wir auch ein Taxi und einen Chauffeur gestellt. Insbesondere der Zoo gefaellt mir sehr gut, da man einheimische Tiere aus naechster Naehe beobachten kann.
Nach dem Auffenthalt im Schutzgebiet geht es fuer eine Uebernachtung nach Hernandarias. Dort uebernachten wir im Hotel Lyon. Der Hotelier ist eine nette Frau, die uns einen in der Naehe befindlichen Wasserfall zeigt und uns durch die Grenzstadt Cuidad del Este kutschiert. Diese Stadt wuerde ich fuer einen laengeren Besuch nicht empfehlen.
Mit verschiedenen Bussen geht es dann zu unserem Hauptziel. Ueber die Grenzen von Paraguay, Brasilien (Foz de Iguazu) und Argentinien fahren wir nach Puerto Iguazu. Zwei Tage nehmen wir uns Zeit, um die gewaltigen Wasserfaelle von argentinischer Seite und einen Tag von brasilianischer Seite zu betrachten. Das Wetter ist zwar nur am mittleren Tag gut, was uns aber nur wenig stoert, da es viel zu bestaunen gibt. Tove holt sich zwar einen grippalen Infekt, den sie aber tapfer uebersteht. Sie ist halt nicht so ne Weichfloete wir ihr Bruder. Bevor du das erwaehnst Herr Martin E. aus W. sag ich es lieber 😉 !!!
Auch die Fauna des Parks ist sehenswert. Wir bekommen Kapuziner-Affen, eine fette Kroete, Coatis, Urracas und Tucans zu sehen. Auch wunderschoene Schmetterlinge fliegen um die Blueten im Park herum. „Eine“ von ihnen kommt mir dabei so nahe und bekommt auch sogleich einen Kuss von mir. Doch bleibt die Verwandlung in eine wunderschoene „argentinische Fackel“ leider aus. Vielleicht haette ich doch die Kroete kuessen sollen!?!
Die brasilianische Seite ist grade wegen des gegenueberliegenden Vogelparks erwaehnenswert. Hier gibt es Voegel zum Anfassen. Dabei werden die farbenpraechtigen Tucane ganz schoen frech. Einer von ihnen scheint ein Fussfetischist zu sein. Auch vor meinem Dreckfuss macht der nicht halt!!!
Nach drei Tagen Iguazu wird es Zeit Richtung Posadas (Argentinien) weiter zu reisen. Hier schauen wir uns die Jesuitenruinen aus dem 16./17. Jahrhundert an. In einer Fuehrung erfahren wir etwas ueber ihre Lebensweise und Braeuche. Ziel der Jesuiten war eine „sanfte“ Missionierung der guranischen Ureinwohner.
Eine vergleichbare Ruine steht auch in der Naehe von Encarnacion (Paraguay). Diese Ruine bildet den Abschluss unserer gemeinsamen Reise. Tove muss nach unserem zweiwoechigem Trip wieder zurueck nach Peru um zu arbeiten. Wir werden uns jetzt ueber ein Jahr nicht mehr sehen. DAAANKE dir liebes Schwesterchen fuer die schoene Zeit! Ich feue mich schon, wenn du naechstes Jahr wieder nach „good old Germany“ kommst – auch wenn es nur ein Urlaub sein sollte.
Fuer mich wird es Zeit mich mit der Heimreise zu beschaeftigen. Ich fahre zwoelf Stunden in einem Luxusbus nach Buenos Aires. Im Bus laeuft ein Movie mit Morgan Freeman und Jack Nicholson in den Hauptrollen. Er heisst „The Bucket List“ und ist der erste gute (gewaltfreie) Film den ich in suedamerikanischen Bussen bisher gesehen habe. Zum Abendessen gibt es Pasta. Damit haben sich die umgerechnet 24 EUR, die ich fuer die Fahrt berappen muss, voll ausgezahlt.
In BA angekommen wird in einem Hostel im Stadtteil Palermo eingecheckt und es werden erst einmal organisatorische Dinge erledigt. U.a. lasse ich mir den Rueckflug ueber London nach Frankfurt von British Airways bestaetigen. Am Nachmittag gehts zum Shoppen. Ich kaufe ein langaermliges Shirt und eine Jeans. Sau gut, endlich… nach einem Jahr… mal wieder ne Jeans anziehen, Juhu!!!
Am zweiten Abend in BA fahre ich mit der U-Bahn in den Salsa-Club Azucar an der Corrientes Av. Ich blamiere mich zwar auf die Konchen, doch macht das Tanzen schon Spass. Zu meiner Entlastung muss man sagen, das ich immer noch kein Spanisch spreche oder verstehe und somit nur nach der Methode „Versuch und Irrtum“ vorgehen kann. Morgen mache ich noch einen Versuch!!!
Heute (3.6.) besuche ich das Mausoleum in BA. Eine riesige Flaeche bestehend aus „Grabhaeusern“. Dort ist auch das Grab von Evita zu finden. Der Salsakurs macht sehr kleine Fortschritte. Bin aber schon ein wenig weiter. Tanzen kann man das aber immer noch nicht nennen.
Ab Freitag werde ich bei einem Freund von Cecilia, die ich in NZ kennen gelernt habe, fuer eine Woche unterkommen und das Leben der Einheimischen kennen lernen.
So noch einmal DANKE fuer euer Interesse an diesem Blog. Ich werde diesen Artikel, da es der letzte sein wird, in den naechsten Tagen immer wieder mit Bildern und Erlebnissen aus BA ergaenzen. Ein tolles und ereignisreiches Reisejahr mit Hoehen und Tiefen geht zu Ende. Ob und wie stark mich dieses Jahr praegen wird bleibt abzuwarten. Ich habe mir ein paar Sachen vorgenommen, die ich gerne aendern moechte. Ob ich das in Deutschland umsetzen kann werde ich spaeter erkennen.
Auf alle Faelle wuensche ich mir das eines bleibt, wie es letztes Jahr noch war – meine Familie, meine Freunde und meine Kollegen (hierzu zaehle ich auch meine Privatsekretaerin!!!)! Schoen das es euch gibt!!!
Euer Jens